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Sudan/Westdarfur: Tausende Zivilisten nach Angriffen von jeglicher Hilfe abgeschnitten

Archivmeldung vom 16.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Vor dem Hintergrund des Friedensabkommens vom Mai dieses Jahres verschlechtert sich die Lage in der sudanesischen Provinz Darfur zunehmend. Nach gewalttätigen Übergriffen verschiedener bewaffneter Gruppen auf die Zivilbevölkerung und auf Mitarbeiter humanitärer Organisationen sind Tausende Zivilisten auf der Flucht.

In der Gegend von Jebel Moon, nördlich der Provinzhauptstadt El Geneina, kommen Hilfsorganisationen wegen anhaltender Kämpfe gar nicht mehr zu den Betroffenen durch.

Anfang November hat sich ein Team von Ärzte ohne Grenzen nach Seleah aufgemacht, um dort einen Nothilfeeinsatz vorzubereiten. Die Mitarbeiter fanden eine Stadt im Belagerungszustand vor. Kurz zuvor waren 21 Dörfer in der Umgebung angegriffen und die gesamte Bevölkerung vertrieben worden - darunter die Bewohner des Lagers Haijelihah, in dem sich nach Schätzungen des Internationalen Roten Kreuzes knapp 10.000 Menschen befanden. Über den Verbleib der Vertriebenen gibt es keine gesicherten Informationen.

Die wenigen Familien, die es nach Seleah schafften, berichten von mehreren Dutzend Toten, darunter Frauen und Kinder. 51 Verletzte, die das Gesundheitszentrum in Seleah erreicht hatten, mussten wegen der Belagerung der Stadt mehrere Tage warten, bevor sie nach El Geneina gebracht werden konnten. Dort unterstützt Ärzte ohne Grenzen das einzige Krankenhaus in der Gegend, das für chirurgische Eingriffe ausgerüstet ist. Vier Patienten waren bereits gestorben, weil in Seleah keine Hilfe geleistet werden konnte. Die Fahrzeuge, in denen die Verletzten transportiert wurden, wurden unterwegs zum Teil mehrmals angegriffen. Seleah befindet sich immer noch im Belagerungszustand. Ärzte ohne Grenzen ist es nicht gelungen, in die Stadt zu gelangen, um dort medizinische Nothilfe zu leisten. Zwei Schwerverletzte warten immer noch auf ihren Transport nach El Geneina.

Am 11. November wurde auch die Stadt Sirba angegriffen, die knapp 40 Kilometer von El Geneina entfernt liegt. Neun Patienten wurden mit Schussverletzungen ins Krankenhaus von El Geneina gebracht. Es wird über weitere Opfer berichtet, aber die wachsende Unsicherheit macht es für Hilfsorganisationen unmöglich, zu ihnen zu gelangen.

Derzeit kann Ärzte ohne Grenzen nicht einmal den Bedarf vor Ort ermitteln, geschweige denn den von der Gewalt Betroffenen Hilfe leisten. Ärzte ohne Grenzen fordert von der Regierung Sudans und allen anderen Konfliktparteien den freien Zugang unabhängiger humanitärer Helfer zur gesamten Bevölkerung in Darfur.

Ärzte ohne Grenzen ist seit Dezember 2003 in Darfur tätig. Mehr als 2.000 internationale und sudanesische Mitarbeiter arbeiten an 17 Orten der Region.

Quelle: Pressemitteilung Ärzte ohne Grenzen e.V.

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