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Deutsche Mieten in karibischen Steuer-Oasen: Wie Immobilienfonds den Fiskus umgehen

Archivmeldung vom 03.02.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Karibik
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Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Ein komplexes internationales Firmennetzwerk verdient an tausenden Wohnungen im Saarland und in Deutschland - und bedient sich dabei zahlreicher Steuertricks. Das ist das Ergebnis der Bürgerrecherche "Wem gehört das Saarland?", die der Saarländische Rundfunk und CORRECTIV gemeinsam durchgeführt haben.

Auf der einen Seite klagen Mieter im Saarland darüber, dass sich die Eigentümer kaum um die Immobilien kümmern. Auf der anderen Seite vermeiden große Immobilienfonds systematisch Steuern - der Schaden für die Staatskasse dürfte in die Millionen gehen.

SR und CORRECTIV haben dank Hinweisen von Mietern ein weltweites Firmennetzwerk aufgedeckt, dem bis zum Jahreswechsel 2020/21 mindestens 2.000 Wohnungen in Deutschland gehören. Dahinter stehen unter anderem Mitglieder einer schottischen Adels-Familie, des Gordon-Clans. Es geht um Wohnblöcke im saarländischen Ottweiler, in Lüdenscheid und Detmold in Nordrhein-Westfalen oder in Naumburg in Sachsen-Anhalt. Auch Immobilien in Niedersachsen und Bayern sind diesem Netzwerk zuzurechnen.

Die Recherchen von SR und CORRECTIV zeigen: Die Mieten aus der Provinz werden in Deutschland kaum versteuert. Stattdessen gelangen die Gewinne durch legale Steuertricks über Briefkastenfirmen in mehr als 10 Schritten von Luxemburg bis auf die Britischen Jungferninseln. Dort werden keine Steuern fällig.

Darüber hinaus nutzen die Investoren ein weiteres legales Steuerschlupfloch, so genannte Share Deals. Dadurch haben sie beim Kauf der Immobilien als Gesellschaftsanteile keine Grunderwerbsteuer gezahlt und so Millionen gespart. Zudem werden bei Share Deals die tatsächlichen Eigentümer verschleiert, da die Immobilie im Besitz derselben Firma bleibt und nur die Gesellschafter hinter der Firmenhülle wechseln.

Und das Immobilienkarussell dreht sich weiter. Während der Recherchen, kurz vor der Veröffentlichung, wurden die Firmen, und damit die mindestens 2.000 Wohnungen, erneut verkauft. Wieder im Rahmen eines Share Deals. Wie hoch der Schaden für die Staatskasse insgesamt ist, lässt sich kaum beziffern. Einzelne Firmen aus dem Netzwerk haben auf konkrete Fragen von SR und CORRECTIV lediglich geantwortet, dass man sich an das Gesetz halte. Der schottische Gordon-Clan ließ einen Fragenkatalog unbeantwortet.

Quelle: SR Saarländischer Rundfunk (ots)


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