Esma befürwortet systemweiten Stresstest des EU-Finanzsystems
Die EU-Finanzmarktaufsicht Esma macht sich für einen systemweiten Stresstest des Finanzsystems stark. Es gebe in der EU bereits Stresstests, etwa für Banken, Versicherer und Clearinghäuser, sagte Esma-Chefin Verena Ross dem "Handelsblatt".
Aber: "Ich finde es richtig, darüber nachzudenken, ob wir eines Tages
alles zusammenführen. Dann könnten wir besser verstehen, welche
Wechselwirkungen es zwischen den verschiedenen Akteuren im europäischen
Finanzsektor gibt und ob es möglicherweise Konzentrationsrisiken gibt."
Ross
erklärte, dies sei "eine Aufgabe für die Zukunft und nichts, was wir im
Moment aktiv verfolgen". EU-Finanzmarktaufseher würden sich jedoch
genau einen Test der Bank of England anschauen, die 2023 als erste
Behörde weltweit eine sogenannte systemweite exploratorische
Szenario-Übung durchgeführt hat. Dabei befragte sie Banken, Versicherer,
Pensionsfonds, Hedgefonds, Asset-Manager und Clearinghäuser, wie sie
auf einen Schock an den globalen Finanzmärkten reagieren würden.
Die
Diskussion, ob man in der EU eine ähnliche Übung brauche, werde vor
allem im Europäischen Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) geführt, sagte
Ross. In diesem Gremium kommen Banken-, Versicherungs- und
Kapitalmarktaufsicht zusammen. "Sollte es irgendwann einen solchen
Stresstest geben, würden sich daran vermutlich mehrere Behörden
beteiligen, auch die Esma", sagte Ross. Aus ihrer Sicht bräuchten die
Aufsichtsbehörden für eine fundierte Analyse des breiteren Kapitalmarkts
zusätzliche Informationen. "In vielen Bereichen haben wir bereits gute
Daten, in anderen aber nicht, etwa bei Investmentfonds", so Ross.
Quelle: dts Nachrichtenagentur