Bundesregierung will "fairen Kompromiss" bei Ostsee-Fischfangquoten
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat sich zurückhaltend zu den Vorschlägen der EU-Kommission für die Fischfangmöglichkeiten in der Ostsee im Jahr 2026 geäußert. Es handele sich um den ersten Vorschlag - "nicht mehr und nicht weniger", sagte ein Sprecher des Ministeriums am Mittwoch in Berlin auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur.
"Wie üblich werden diese Quoten auf EU-Ebene beraten und dann im Oktober
im Rat für Landwirtschaft und Fischerei beschlossen." Deutschland setze
sich in diesen jährlichen Verhandlungen zu den Fangmengen für eine
nachhaltige Bewirtschaftung dieser Bestände ein, und zwar auf der Basis
von wissenschaftlichen Empfehlungen.
Demnach sei man gegen
Maßnahmen, die für die Bestandserholung nicht notwendig seien, die die
deutsche Küstenfischerei aber in starke Bedrängnis bringen würden. "Das
gilt gerade für den Hering und den Dorsch natürlich", so der Sprecher.
In der Ostsee seien bereits wichtige Fortschritte erzielt worden, hin zu
mehr Nachhaltigkeit in der Fischerei. "Wir werben hier bei den Quoten
für einen guten und fairen Kompromiss, damit wir die deutsche
Küstenfischerei erhalten können und sich die Bestände natürlich
nachhaltig erholen und uns langfristig zur Verfügung stehen."
Es
gehe Minister Alois Rainer (CSU) auch darum, der Küstenfischerei eine
Perspektive zu bieten. "Einmal geht es natürlich darum, dass sie
weiterhin die Küstenfischerei auch ausüben können." Aber darüber hinaus
müssten die Fischereibetriebe auch Möglichkeiten finden können, sich
weiterzuentwickeln, "weil wir natürlich sehen, dass sie allgemein in
Schwierigkeiten geraten und wir immer weniger Fischerei auch in
Deutschland haben", so der Sprecher. "Wir wollen diese erhalten, aber
wir wollen ihnen auch Perspektiven bieten, dass sie sich darüber hinaus
weiterentwickeln."
Die EU-Kommission hatte den Vorschlag für die
Fangmöglichkeiten am Vortag vorgelegt. Insgesamt sollen sich die
Fangmöglichkeiten für fast alle Fischbestände im nächsten Jahr deutlich
verringern. Zudem steht erneut ein mögliches Ende der Ausnahmeregelung
vom Fangverbot für Hering in der westlichen Ostsee im Raum. Costas
Kadis, EU-Kommissar für Fischerei und Ozeane, sprach in diesem
Zusammenhang von einem "schlechten Zustand der Ostseefischbestände".
Quelle: dts Nachrichtenagentur