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Über 1 Million Streumunitionen und Phosphorbomben im Libanon eingesetzt

Archivmeldung vom 13.09.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wie die israelische Zeitung Haaretz in ihrer gestrigen Ausgabe berichtete, hat ein Offizier der israelischen Armee den massiven Einsatz von Streumunition und Phosphorbomben im Libanon bestätigt. "Was wir taten war verrückt und ungeheuerlich," so der Kommandeur einer Artillerieeinheit der israelischen Armee gegenüber Haaretz.

Der Kommandeur bestätigte, dass die israelische Armee über 1.800 Raketen, bestückt mit 1,2 Millionen Streumunitionen, einsetzte, obwohl man sich darüber im Klaren war, dass es sich um ein hochgradig inakkurates Waffensystem handeln würde.

Die aus den USA gelieferten MLRS-Raketen haben eine Reichweite von 32 Kilometern und werden nicht gelenkt, was eine Zielabweichung von bis zu 1,2 Kilometern zur Folge haben kann. Die Bomblettmunition der Rakete kann zudem eine Fehlerquote von bis zu 40 Prozent aufweisen.

Die im Aktionsbündnis Landmine.de zusammengeschlossenen Nichtregierungsorganisationen warnen vor den humanitären Folgen dieser massiven Bombardierung und verurteilen den Einsatz gegen die Zivilbevölkerung.

"Dieser Einsatz kann bis zu 500.000 Blindgänger zur Folge haben, was die internationale Staatengemeinschaft zwingen wird die Hilfsleistungen im Libanon zu intensivieren", sagt Thomas Gebauer von medico international. Gebauer warnt vor dem noch nicht absehbaren Folgen für die Zivilbevölkerung: "Diese Blindgänger sind de facto Antipersonenminen, da sie auf leichteste Berührung reagieren". Laut UN Mine Action Co-Ordination Center South Libanon sind bereits 80 Menschen Opfer der Blindgänger geworden, von denen erst 3.000 geräumt werden konnten.

"Der Einsatz derart inakkurater und unzuverlässiger Munition ist fast zwangsläufig mit einem Verstoß gegen geltendes Völkerrecht verbunden," sagt Thomas Küchenmeister vom Aktionsbündnis Landmine.de. "Deshalb muss es endlich ein umfassendes Verbot von Streumunition geben, auch in Deutschland," so Küchenmeister.

Auch die Bundeswehr verfügt noch über mindestens 30.000 MLRS- Raketen dieses Typs, hält diese laut BMVg aber nicht vorrangig für einen Einsatz bereit. Vor dem Hintergrund der Debatte über Streumunition im Deutschen Bundestag im Oktober diesen Jahres, fordert das Aktionsbündnis Landmine.de noch einmal die Abgeordneten auf, für ein vollständiges Verbot dieser Waffen zu votieren.

Quelle: Pressemitteilung Aktionsbündnis Landmine.de

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