Will Polen Königsberg „zurück“?
Archivmeldung vom 02.02.2021
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Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Eigenes Werk /OTT
Das Szenario für den Präventivangriff der NATO auf das Kaliningrader Gebiet wurde in Warschau und nicht in Washington erdacht, so der russische Kolumnist Andrej Spjolzow. Seine Meinung wird von dem Pro-Kreml-Portal Eurasia Daily* zitiert, worüber das Magazin "Unser Mitteleuropa" berichtet.
Weiter schreibt das Magazin: "Die russischen Medien haben kürzlich eine Übersetzung eines Artikels veröffentlicht, der auf dem amerikanischen militäranalytischen Portal Overtdefence.com erschienen ist. Der Autor des Textes, Konrad Muzyka, präsentierte unter Berufung auf das U.S. Naval Analytical Center einen Plan zur „Liquidierung der russischen Truppen in der Region Kaliningrad.“
Der Plan beinhaltet unter anderem die Zerstörung von Iskander-Raketenwerfern. Polnische Truppen würden eine wichtige Rolle bei der Besetzung der Region spielen. Andrej Vypoltsov (Андрей Выполцов), ein Publizist aus Kaliningrad, behauptet, dass das Szenario eines möglichen Angriffs von Polen geschrieben wurde. Nach dieser These würde sich Warschau mehr um diese Gebiete kümmern als Berlin, das diese Gebiete als Folge des Zweiten Weltkriegs verloren hat.
„Die Kriegsherren erinnerten an sich selbst, indem sie ‚das Szenario des präventiven Angriffs der NATO auf das Kaliningrader Gebiet‘ schrieben“, meint Vypoltsov. Darauf deuten seiner Meinung nach sowohl der Name des Autors des Artikels als auch die Verwendung des polnischen Namens der Stadt „Królewiec“ im Text hin. „Durch die Bezeichnung von Kaliningrad als „Królewiec“ wird suggeriert, dass es historisch polnisches Land ist.“ – argumentiert Vypoltsov.
Er verschweigt dabei, dass genau dieses Land vor 1945 nie zu Russland gehörte und dass „Königsberg“ der historische Name der Stadt ist. Natürlich ist Vypoltsovs Theorie ein typischer Versuch der russischen Publizistik, Polen als einen imperialen Staat darzustellen, der sich nicht gegen Russland verteidigt, sondern es bedroht und nur auf die Möglichkeit wartet, seine ehemaligen Ländereien im Osten wiederzuerlangen. Doch heute ist es schwer, selbst in den Nischen der polnischen öffentlichen Meinung Stimmen zu finden, die eine „Rückgewinnung Königsbergs“ fordern…
- Datenbasis: Do Rzeczy / Eurasia Daily
Quelle: Unser Mitteleuropa