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Ukraine treibt Energiekooperation mit der EU voran

Archivmeldung vom 19.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Thomas Max Müller / pixelio.de
Bild: Thomas Max Müller / pixelio.de

Die ukrainische Regierung hat einen Aktionsplan ausgearbeitet, der für das Jahr 2013 eine intensivierte Kooperation mit der EU im Energiesektor vorsieht. Der Plan beruht auf dem 7. gemeinsamen Ukraine-EU-Bericht zur Umsetzung der aus dem Jahre 2005 stammenden Vereinbarung zur energiepolitischen Zusammenarbeit im Laufe des Jahres 2012.

Die Ukraine beabsichtigt, die im gemeinsamen Bericht enthaltenen Empfehlungen zu befolgen. Neben der fortgesetzten Gewährleistung der Sicherheit im Atomkraftwerk Tschernobyl sieht der Bericht auch die Umsetzung von Regulierungsvorschriften für den Energiemarkt innerhalb der EU vor. Hinzu kommt eine Umstrukturierung des Unternehmens Naftogaz und die Einführung eines diskriminierungsfreien Zugangs zu ukrainischen Pipelines für Drittparteien. Weitere Massnahmen sind die Liberalisierung des Erdgasmarkts, die Einrichtung einer Qualitätskontrolle für Petroleumprodukte in der Ukraine, die Entwicklung von sauberen Technologien innerhalb des Landes und die Verabschiedung des Energieeffizienzgesetzes für Gebäude.

Der im Februar 2012 veröffentlichte Ukraine-EU-Bericht hebt insbesondere die Errungenschaften der Ukraine im Energiesektor hervor. Hierzu zählen Belastungstests von Atomkraftwerken, die Verabschiedung eines Gesetzes zu natürlichen Monopolen, die Umsetzung eines Erdgasmarktgesetzes und die fortgesetzte Privatisierung im Energiesektor (Wärmekraftwerke und regionale Erdgasverwaltungsunternehmen). Darüber hinaus hat die Ukraine vier der fünf Mitgliedschaftskriterien der Initiative für Transparenz in der Rohstoffwirtschaft (Extractive Industries Transparency Initiative - EITI) erfüllt.

Zu den bisherigen Fortschritten der Ukraine im Erdgassektor zählen die Umstrukturierung von Naftogaz, der Zugang zum Gastransportsystem für Drittparteien sowie die Unterzeichnung einer Vereinbarung über die Modernisierung der Soyuz-Pipeline im Wert von 53,5 Millionen EUR mit der Deutschen Bank. In den Jahren 2011-2012 begann die Ukraine, bei der Erdgasförderung innerhalb ihres Hoheitsgebiets mit Shell, Chevron und ExxonMobil zu kooperieren. Bohrmaßnahmen in der östlichen Region der Ukraine haben im Oktober 2012 begonnen.

Dem Bericht zufolge stellte die Ukraine im März 2012 eine Machbarkeitsstudie für ein LNG-Terminal vor. Das milliardenschwere US-Dollar-Projekt zielt auf den Bau eines LNG-Terminals im Süden der Ukraine ab, das bis 2016 in Odessa errichtet werden soll.

Im Juli 2012 befasste sich die Ukraine mit einem weiteren Energieproblem - der Energieeffizienz von Gebäuden. Ein entsprechender Aktionsplan, der zu landesweiten Energieeinsparungen beitragen wird, wurde von der ukrainischen Regierung abgesegnet. In dem Schriftstück heißt es, dass bislang nur die größten, im internationalen Wettbewerb stehenden Unternehmen Verbesserungen hinsichtlich der Energieeffizienz nachweisen konnten.

Im Bericht wird auch der große Aufschwung des Sektors erneuerbare Energieproduktion behandelt, der auf Kapazitätssteigerungen in den Solarkraftwerken des Landes zurückzuführen ist.

EU-Länder zeigen Interesse am Gastransportsystem der Ukraine

Polen, Ungarn, Italien, Deutschland und weitere europäische Staaten verhandeln derzeit über die Nutzung der unterirdischen Gastransportanlagen der Ukraine. Dies gab Eduard Stavytskyi, der ukrainische Minister für Energie und Kohle, auf einer Pressekonferenz in Kiew bekannt. Dem Minister zufolge erwäge beispielsweise Polen die Nutzung der Gasspeicheranlagen, um die Preise auf dem heimischen Erdgasmarkt kontrollieren zu können.

Laut zn.ua zeigten EU-Mitgliedsstaaten im Februar 2013 erstmals Interesse an den ukrainischen Gasspeichern, da das Gastransportsystem (GTS) des Landes über riesige unterirdische Speicheranlagen verfügt - insgesamt 13 Anlagen mit einer Gesamtkapazität von mehr als 31 Milliarden Kubikmetern. Eine solche Kapazität würde die Speicherung ausreichender Gasmengen während der Sommermonate ermöglichen, damit das Erdgas für die Spitzenlastzeiten während der europäischen Winterzeit genutzt werden kann.

Anzumerken ist dabei auch, dass die Ukraine und die EU am 3. Mai 2013 in Brüssel Rundtischgespräche über die Weiterentwicklung des ukrainischen Erdgasmarkts halten werden. Den Vorsitz über die Rundtischgespräche werden der EU-Energiekommissar Günther Oettinger und der ukrainische Energieminister Stavytsyi haben. Ein Grossteil der führenden Gasunternehmen, darunter auch Gazprom aus Russland, erhielt Einladungen zu den Gesprächen über die Modernisierung des ukrainischen GTS sowie den Aufbau eines osteuropäischen Gasverteilerzentrums in der Ukraine.

Neben der Unterstützung der EU bei der Modernisierung des ukrainischen GTS helfen die 27 Mitgliedsstaaten der Ukraine auch bei der Diversifizierung ihrer Gasversorgung. So bezieht die Ukraine seit November 2012 deutsches Erdgas über polnische Pipelines. Laut un.ua beläuft sich die von November 2012 bis April 2013 über polnisches Gebiet importierte Gasmenge auf 171 Millionen Kubikmeter.

Darüber hinaus beabsichtigt die Ukraine, im Laufe des Jahres 2013 Vereinbarungen über eine Umstellung der Gasversorgung von Deutschland über ungarisches und slowakisches Gebiet zu unterzeichnen. Die erwartete Gasmenge, die die Ukraine im Rahmen einer solchen Vereinbarung erhalten wird, beläuft sich auf bis zu 7 Milliarden Kubikmeter. Minister Stavytskyi zufolge würde dies Auswirkungen auf den aktuellen Preis haben, den die Ukraine für russisches Erdgas entrichten muss (mehr als 400 USD pro Tausend Kubikmeter Gas).

Im März 2013 begannen zahlreiche Privatunternehmen gemeinsam mit dem ukrainischen Staatsunternehmen Naftogaz, Erdgas aus Europa und Russland in die Ukraine zu liefern. Derzeit bezieht das osteuropäische Land den Grossteil seiner Erdgasimporte aus Russland (Interfax beziffert die Schätzungen für das Jahr 2013 auf 20 Milliarden Kubikmeter).

Quelle: Worldwide News Ukraine (ots)

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