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Somalia: Immer mehr Menschen leiden an Unterernährung

Archivmeldung vom 14.06.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

In den vergangenen zwei Wochen ist die Anzahl schwer unterernährter Patienten in der Stadt Dinsor, im Süden Somalias, stark gestiegen. Kinder sind besonders von dem aktuellen Nahrungsmittelengpass betroffen. Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat seit Jahresbeginn bereits mehr als 600 Patienten in ihr Ernährungsprogramm aufgenommen, zehn Mal mehr als im Vorjahr.

Das Gesundheitszentrum in Dinsor, das von Ärzte ohne Grenzen betreut wird, ist die einzige medizinische Einrichtung innerhalb der Bay Region. Rund 650.000 Menschen leben im Einzugsbereich. Viele müssen lange Entfernungen in schlechten Verkehrsmitteln zurücklegen, um sich dort behandeln zu lassen. Dabei müssen sie oft zahlreiche Kontrollpunkte von Milizen passieren.

Die Anzahl der Neuaufnahmen im Ernährungszentrum hat sich in den vergangenen zwei Wochen mehr als verdoppelt. 160 Kinder haben die Mitarbeiter registriert. Kinder unter fünf Jahren leiden am meisten unter dem Nahrungsmittelmangel. Viele haben gleichzeitig Durchfall und Atemwegsinfektionen. Insgesamt werden derzeit mehr als 330 Kinder im Ernährungszentrum der Stadt Dinsor medizinisch versorgt. Darüber hinaus bieten die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen eine ambulante Betreuung innerhalb des Distriktes an. Schwer unterernährte Patienten werden an das Ernährungszentrum überwiesen und dort stationär behandelt.

"Es ist äußerst Besorgnis erregend, dass sich die Gesundheitssituation der Somalier jedes Jahr weiter verschlechtert", sagte Bruno Jochum, Programmleiter von Ärzte ohne Grenzen in Genf. "Als Folge der jahrelangen Dürre herrscht zurzeit im südlichen Landesteil Somalias ein ernsthafter Wasser- und Nahrungsmittelengpass", so Jochum. Das angespannte politische Klima verschlimmere die Lage zusätzlich.

Die Gesundheitsversorgung in weiten Landesteilen Somalias ist völlig zusammengebrochen. In vielen Regionen sind lebensrettende Maßnahmen bei Krankheiten wie Tuberkulose, Malaria, Durchfall oder auch bei Unterernährung kaum verfügbar. Schätzungen zufolge stirbt jedes vierte Kind vor dem fünften Geburtstag. In vielen Landesteilen sind die Überlebensmechanismen der Menschen völlig ausgereizt. Erschwerend hinzu kommt, dass kaum humanitäre Organisationen in Somalia tätig sind.

Ärzte ohne Grenzen ist seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Somalia tätig. Zurzeit betreut die Organisation acht medizinische Projekte. Im Jahr 2005 haben die Mitarbeiter rund 350.000 Menschen ambulant behandelt und mehr als 10.000 Patienten stationär versorgt.

Quelle: Pressemitteilung Ärzte ohne Grenzen e.V.

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