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Gaza-Konflikt: Nachrichtenkontrolle war Teil der Militärstrategie

Archivmeldung vom 17.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In einem neuen Bericht über die Verletzungen der Pressefreiheit während des Gaza-Konfliktes im Dezember und Januar 2009 übt Reporter ohne Grenzen (ROG) sowohl an den israelischen Behörden als auch an der Hamas scharfe Kritik.

Beide Seiten sind für schwerwiegende Verletzungen der Presse- und Meinungsfreiheit verantwortlich, heißt es in dem Untersuchungsbericht. Um künftige Verstöße gegen diese Menschenrechte zu verhindern, plädiert ROG unter anderem für ein verstärktes Engagement der Vereinten Nationen.

Palästinensische Medienmitarbeiter seien im Zuge der 22-tägigen israelischen Militäroffensive in die Schusslinie geraten: Nach Informationen von ROG sind sechs Journalisten getötet worden, zwei unter ihnen während der Ausübung ihres Berufes. Rund 15 Medienmitarbeiter seien verletzt worden.

Ausführlich gehen die Autorinnen und Autoren des Berichts auch auf die israelischen Motive der Sperrung des Gazastreifens für ausländische Journalisten ein und bewerten die Auswirkungen dieser Nachrichtenblockade. Die Informationskontrolle im Gaza-Konflikt sei ein Ziel der israelischen Behörden gewesen, dahinter hätten militärische Erwägungen gestanden. "Nicht nur in diesem Konflikt ist die Nachrichtenkontrolle Teil der militärischen Strategie geworden, dies ist mittlerweile in vielen Kriegen Normalität", warnt ROG in dem Bericht.

Auch die Hamas habe die Medien stark kontrolliert: Sie habe kritische Journalisten unter Druck gesetzt und bedroht. "Entgegen der Behauptungen der Hamas-Führung sind Journalisten nicht frei, die radikal-islamische Bewegung zu kritisieren, die Positionen anderer Fraktionen und Gruppen vorzustellen oder eine abweichende Meinung zu vertreten", heißt es in dem Report.

Die Mehrheit der Journalisten, die ROG-Vertreter/innen während ihrer Untersuchungsmission interviewt haben, teile diese Einschätzung. "Keiner von ihnen würde sich aus Angst vor Repressionen jedoch öffentlich zu dieser Meinung bekennen", so ROG. Insgesamt seien 28 Journalisten wegen ihrer politischen Meinung seit der Machtübernahme der Hamas im Juni 2007 festgenommen worden.

ROG verurteilt außerdem die Angriffe der israelischen Armee während des Konfliktes auf drei Gebäude, in denen ausländische und palästinensische Medien ansässig sind. ROG fordert eine unabhängige Untersuchung dieser Angriffe: "Die Vereinten Nationen müssen einfordern, dass sie an den Untersuchungen beteiligt werden", heißt es in den Empfehlungen am Schluss des Berichts.

Die Schließung des Gazastreifens für Medien war, laut ROG, eine schwerwiegende und inakzeptable Verletzung der Pressefreiheit, die sich nicht wiederholen darf. ROG appelliert deswegen an die Vereinten Nationen, in einer Resolution Israel dazu aufzufordern, in Zukunft keine derartigen Zwangsmethoden zur Informationskontrolle mehr anzuwenden. ROG fordert den israelischen Staat zudem auf, für die Presse unverzichtbare Ausrüstung und Arbeitsgeräte die Grenze zum Gazastreifen, genau wie humanitäre Güter, ungehindert passieren zu lassen.

Quelle: ROG

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