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Wirtschaftsforscher warnt vor sozialen Unruhen in der Euro-Zone

Archivmeldung vom 13.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Der Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn und Berater der Europäischen Kommission und der Weltbank zu Beschäftigungsfragen, Klaus F. Zimmermann, hält soziale Unruhen infolge einer weiteren Zuspitzung der Euro-Krise für ein realistisches Szenario.

Im Interview mit "Handelsblatt-Online" teilt Zimmermann ausdrücklich die Einschätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (Ilo), dass eine womöglich massiv steigende Erwerbslosigkeit Unruhen in der Euro-Zone auslösen könnte. Auf die Gewerkschaften komme daher eine "große Bewährungsprobe" zu. "Sie dürfen nicht der Versuchung erliegen, durch populistische Kampagnen die Ängste der Bürger in den Krisenstaaten noch zusätzlich zu schüren", sagte Zimmermann. "Das wäre nicht nur Gift für den sozialen Frieden dort, sondern auch für die notwendige Investitionsbereitschaft der Wirtschaft in den Ländern im Süden Europas."

Die Ermahnungen der Uno-Organisation ILO hält Zimmermann auch deshalb für angebracht, weil die möglichen Schwierigkeiten "riesengroß" seien. "Denn für die Akzeptanz der europäischen Idee ist jetzt die Frage entscheidend: Wie kommen wir in der Europäischen Union zu neuen Jobs?", unterstrich der frühere Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Ziel der EU sei es gemäß den jüngsten Beschlüssen bis 2020 17,6 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen, also eine Erwerbsquote von 75 Prozent bei den 20- bis 64-Jährigen zu erreichen. Derzeit liege diese Quote aber bei 69 Prozent. "Das gesteckte Ziel ist also überaus ehrgeizig."

Zimmermann plädiert daher dafür, dass Deutschland den Krisenländern Hilfe anbietet. Er verwies dabei auf Zahlen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), wonach In Deutschland allein in diesem Jahr rund 80.000 Lehrstellen unbesetzt blieben. In den kommenden Jahren verschärfe sich dieser Mangel noch weiter. "Daher ist es klug, ausbildungswilligen jungen Griechen, Spaniern, Italienern bei uns eine Chance zu geben", sagte der Ökonom. "Viele von diesen jungen Fachkräften werden dann später mit den gewonnenen Erfahrungen wieder in ihre Heimatländer zurückgehen und dort beim weiteren Aufbau helfen, wenn sich dort die wirtschaftlichen Bedingungen verbessern sobald die Reformen greifen." Damit könnte sich nach Ansicht Zimmermanns das Schlimmste verhindern lassen. "Offene Arbeitsmärkte in Europa und eine aktive Förderung von Migration durch ein ganzes Paket konkreter Begleitmaßnahmen sind ganz entscheidende Ansatzpunkte, damit das Krisenszenario der ILO nicht Wirklichkeit wird." Dazu gehöre eine europaweit wirksame Arbeits- und Ausbildungsvermittlung.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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