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Wirtschaftsnobelpreisträger Krugmann hält Euro-Ausscheiden Griechenlands für unvermeidbar

Archivmeldung vom 21.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman hält einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone für unvermeidlich. "Ich hasse es, das so zu sagen, weil es so ist, als wenn man in einem vollbesetzten Theater `Feuer` schreit", sagte der Princeton-Ökonom dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

"Aber es gibt einfach keine Alternativen." Nichts von dem, was derzeit diskutiert werde, habe eine Chance, das Desaster wieder in Ordnung zu bringen. Der Austritt werde im ersten Jahr danach "fürchterliche Folgen" haben. "Es würde auch in den anderen Ländern der Euro-Peripherie zu einem Bank-Run und einer Massenkapitalflucht führen."

Allerdings könne die EZB die Flucht aus italienischen und spanischen Banken eindämmen, indem sie unbegrenzt Geld zur Verfügung stelle. "Das klingt unwahrscheinlich. Aber wenn die EZB nicht eingreift, explodiert der Euro. Es brennt lichterloh, und wir müssen so viel Wasser ins Feuer gießen wie möglich."

Krugman kritisierte die von der Bundesregierung propagierte Sparpolitik scharf. "Mindestens seit zwei Jahren ist klar, dass dieses Rezept nicht funktioniert, und trotzdem wird es immer weiter als Erfolgsmodell gepredigt." Die Bundesregierung müsse der EZB signalisieren, dass drei bis vier Prozent Inflation kein Problem wären, und dürfe selbst nicht dem "Sparwahn" verfallen.

Zudem kritisierte der Nobelpreisträger angesichts des Milliardenverlusts bei der amerikanischen Großbank JPMorgan Chase die politische Macht der Banken. "JPMorgan ist so verdammt mächtig, dass die Bank weiterhin die Reform des Finanzsystems verwässern kann, obwohl sie es gerade so übel verbockt hat."

EZB-Rat erhöht Nothilfe für griechische Banken

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat der griechischen Notenbank mehr Spielraum für die Liquiditätsversorgung hellenischer Banken gegeben. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Bei der Ratssitzung am vergangenen Dienstag sei die Obergrenze für die sogenannte Emergency Liquidity Assistance (ELA) für Griechenland von rund 90 Milliarden Euro auf fast 100 Milliarden Euro heraufgesetzt worden. Der griechische Notenbankchef George Provopoulos muss sich die Nothilfe bei jeder Sitzung erneut absegnen lassen.

Der Grund für die Erhöhung des ELA-Rahmens sei die prekäre Situation griechischer Banken. Bei der Sitzung wurden mehrere Institute wegen ihrer schwachen Kapitalausstattung als vorerst untauglich für die normalen Refinanzierungslinien der EZB abgestempelt.

Derweil wächst im EZB-Rat die Sorge über die Qualität der verpfändeten Wertpapiere. Bei rund 60 Prozent aller Sicherheiten, die griechische Banken für den Erhalt von Notenbankgeld eingereicht haben, handelt es sich um griechische Staatsanleihen und eigene Bankanleihen, die die Regierung mit einem Garantiestempel versehen hat.

Zumindest der Umgang mit den bedenklichen Bankanleihen, die viele Institute inzwischen im großen Maßstab als Sicherheit nutzen, soll bei der nächsten Ratssitzung Thema sein. Eigentlich war geplant, die bizarre Praxis in Ländern, die Hilfe aus dem Euro-Rettungsschirm beziehen, bis Mitte des Jahres auslaufen zu lassen. Angesichts der aktuellen Entwicklung scheint das kaum mehr vorstellbar.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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