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Studie zu den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Bayern, Deutschland und China

Archivmeldung vom 21.07.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Auszug der Wirtschaftsdatei DUNS, 2013
Auszug der Wirtschaftsdatei DUNS, 2013

Bild: bib / Eigenes Werk

Die Volksrepublik China ist für viele deutsche Unternehmen einer der wichtigsten Märkte weltweit. Umgekehrt ist Deutschland der wichtigste Exportmarkt und zugleich das wichtigste Lieferland für China. Beide Länder stehen jedoch mit ihren unterschiedlichen Wirtschaftssystemen in einem Spannungsfeld zwischen Partnerschaft und Wettbewerb.

Vor dem Hintergrund des technologischen Aufholprozesses Chinas ist ein wachsendes Konkurrenzverhältnis in vielen Segmenten zu erwarten. Die Rahmenbedingungen für Direktinvestitionen in China haben sich zwar in den letzten Jahren verbessert, allerdings ist das proklamierte Ziel eines "level playing fields", also möglichst ähnlichen Zugangsbedingungen zum Markt des jeweiligen Partners, bis heute keine Realität. Dies sind die Kernergebnisse einer von der Prognos AG für die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. erstellten Studie zu den "Wirtschaftsbeziehungen zwischen Bayern, Deutschland und China".

"Das Foreign Investment Law (FIL) hat zwar den Rahmen für ausländische Direktinvestitionen in China verbessert, geht aber an manchen Stellen nicht weit genug um annährend gleiche Bedingungen zu erreichen. Die Wirkungen sind derzeit noch nicht klar erkennbar. Es bleibt ein legaler Unterschied zwischen ausländischen und chinesischen Unternehmen bestehen", erklärte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw. In einer Umfrage von 2019 unter europäischen Unternehmen in China gaben 45 Prozent der befragten Firmen an, dass Unternehmen mit ausländischen Investoren Nachteile gegenüber chinesischen Firmen haben.

"Corona-bedingt kann der Handel mit China künftig beeinträchtigt sein, wenn sich Unternehmen durch die erfolgte Störung ihrer Lieferketten in grenzüberschreitenden Liefer- und Produktionsprozessen gezwungen sehen, ihre Anfälligkeit in Zukunft zu reduzieren. Dies kann zum Beispiel passieren, in dem Unternehmen ihre Versorgung von Vorprodukten auch aus anderen Ländern sichern", so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Über lange Jahre war China vor allem Empfängerland ausländischer Direktinvestitionen. Bayerische Unternehmen sind stark internationalisiert. China bildet mit einem Bestand von 23 Milliarden Euro, das entspricht einem Anteil von 9 Prozent, das wichtigste Ziel bayerischer Direktinvestitionen.

Insgesamt liegt China bei den bayerischen Direktinvestitionen auf Platz zwei hinter den USA. Deutschland gehörte in den vergangenen Jahren dauerhaft zur Gruppe der zehn wichtigsten ausländischen Investoren in China. Gleichwohl liegt der deutsche Anteil an allen in China getätigten Direktinvestitionen im niedrigen einstelligen Bereich. Mit einem Anteil von 50 Prozent ist die deutsche Investitionstätigkeit deutlich stärker auf Europa ausgerichtet.

Seit einigen Jahren gehören umgekehrt chinesische Unternehmen selbst zu den wichtigsten Investoren weltweit. Insgesamt tätigten chinesische Unternehmen im Jahr 2018 in Deutschland Direktinvestitionen im Wert von fast 1,5 Milliarden Euro. Damit war Deutschland nach Luxemburg das wichtigste Investitionsziel in Europa. Gleichwohl lag der Anteil Deutschlands an allen chinesischen Direktinvestitionen bei lediglich 1 Prozent. Dabei konzentrieren sich diese vor allem auf die Sektoren Maschinenbau, Automobilindustrie, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Chemie und Pharma. Chinesische Direktinvestitionen werden jedoch mit wachsender Skepsis in Bezug auf ungewollten Technologietransfer betrachtet. In sensiblen Bereichen sollen Übernahmen deutlich erschwert werden. "Abschotten ist aber nicht die Lösung. Wir müssen uns für offene Märkte und wirtschaftliche Gleichbehandlung einsetzen und dafür eintreten, dass die Chancen der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen fair und zukunftsgerichtet realisiert werden. Umso wichtiger ist vor diesem Hintergrund die europäische Ebene: Nur geschlossen hat Europa das erforderliche Gewicht und die Größe, um auf Augenhöhe mit China verhandeln zu können", so Brossardt.

Handelszahlen

China ist Bayerns größter Außenhandelspartner. Das Handelsvolumen (Exporte plus Importe) Bayerns mit China summierte sich 2019 auf knapp 34 Milliarden Euro. Das entsprach rund 9 Prozent des bayerischen Außenhandels.

Bayern exportierte 2019 Waren im Wert von 16,7 Milliarden Euro nach China. Nach den USA (11,2 Prozent) ist China für Bayern das wichtigste Exportland (8,8 Prozent aller Exporte).

Die wichtigsten Exportgüter Bayerns nach China sind (Anteil an allen Exporten, 2019):

  • Kraftwagen und Kraftwagenteile: 31,3 Prozent
  • Maschinen: 23,4 Prozent
  • Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse: 15 Prozent
  • Elektrische Ausrüstungen: 13,4 Prozent

Quelle: IBW Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft (ots)

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