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Chef der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft kritisiert Stimmungsmache gegen Ungarn

Archivmeldung vom 23.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Gerhard Papke (2013), Archivbild
Gerhard Papke (2013), Archivbild

Foto: Leila Paul
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Vorsitzende der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft, der FDP-Politiker Gerhard Papke, kritisiert in dem Streit um die von der Uefa untersagte Beleuchtung des Münchner EM-Stadions in Regenbogenfarben eine einseitige Stimmungsmache gegen Ungarn. "Das Ganze war nicht geplant als allgemeine Aktion für Diversität und Liberalität, sondern als politische Demonstration gegen Ungarn", sagte Papke in einem Interview mit dem Tagesspiegel.

"Und damit hätte man die Ungarn vor der Weltöffentlichkeit entwürdigt und bloßgestellt." Sei das jetzt die neue Form deutscher Gastfreundschaft?, fragte Papke.

"Viele, die Ungarn Homophobie vorwerfen, kennen scheinbar die Sachlage überhaupt nicht", meinte der frühere FDP-Fraktionschef im nordrhein-westfälischen Landtag. "Es gibt in Ungarn das Institut der eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaft, ähnlich wie in Deutschland. Schwule und Lesben können in Ungarn sicher leben, ganz im Gegenteil zu vielen islamischen Ländern, wo Frauenrechte und Homosexuelle nichts gelten." Es empört ihn, "dass die deutsche Politik dort immer kuscht, aber die Ungarn als unsere Gäste jetzt auf die öffentliche Anklagebank gesetzt werden".

Was die aktuelle Gesetzgebung angehe, so gehe es dort ja nicht um Einschränkungen für erwachsene Homosexuelle, sondern darum, wie weit die Elternrechte und die Sexualaufklärung in der Schule gehe, sagte Papke mit Blick auf vergangene Woche beschlossene Gesetz, dass Sexualkunde-Inhalte verbietet, die von der heterosexuellen Lebensweise abweichen.

"Kein kultivierter Mensch kann ernsthaft dagegen sein, dass Schwule und Lesben so leben dürfen, wie sie es wollen", betonte Papke. "Aber es kann auch nicht sein, dass jetzt alle Leute ständig vor der Regenbogenflagge salutieren müssen. Mit ihr verbindet sich inzwischen ein Machtanspruch, dem auch einmal Grenzen zu setzen sind. In der Politik traut sich das aber kaum noch jemand."

Mit Blick auf Austrittsforderungen gegen ihn aus der FDP sagte Papke: "Ich war über Jahrzehnte ein enger Weggefährte von Guido Westerwelle und habe ihn auch öffentlich immer verteidigt, wenn er angegriffen wurde. Mir muss keiner erklären, was Liberalität ist." Mit Blick auf die nächste Fußball-WM in Katar sei die Messlatte mit der Aktion sehr hoch gelegt worden: "Ich bin sehr gespannt, ob man, wenn die Weltmeisterschaft in einem wirtschaftlich einflussreichen Land gespielt wird, wo Homosexuelle wirklich verfolgt und unterdrückt werden, den Mut hat, mit einer Kampagne ein starkes Signal für Frauenrechte und Diversität zu setzen." Es wäre blamabel, wenn der Heldenmut verschwände, wenn man nicht gerade ein kleines Land wie Ungarn zu Gast habe.

Quelle: Der Tagesspiegel (ots)


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