Laschet zweifelt an Verhandlungserfolg bei Iran-Gesprächen
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, Armin Laschet (CDU), glaubt nicht an einen Verhandlungserfolg der E3-Außenminister beim morgigen Treffen mit Vertretern des Iran in Genf. "Entscheidend sind aus meiner Sicht die Amerikaner. Weniger die europäischen Außenminister. Es liegt jetzt viel in Washington", sagte Laschet am Donnerstag dem Nachrichtensender "Welt".
Dennoch ergebe die Initiative von Außenminister Johann Wadephul (CDU)
mit seinen französischen und britischen Amtskollegen Sinn, findet
Laschet.
"Der Bundeskanzler hat gestern bei X einen Tweet
gemacht, in dem er sagt, es ist mit den Amerikanern abgestimmt, diese
Begegnung der Europäer. Und es kann schon auch eine Strategie sein, dem
Iran aus allen möglichen Ecken klarzumachen: 'Du stehst hier ziemlich
allein mit deiner Position.' Deshalb könnte das begleitend zu den
amerikanischen Bemühungen sein."
Die Chancen auf ein neues
Abkommen wertet Laschet grundsätzlich als aussichtsreich. Die Führung in
Teheran habe den Willen der Israelis, das iranische Atomprogramm zu
stoppen, möglicherweise unterschätzt und müsse nun unter militärischem
Druck verhandeln. Außerdem gebe es auch im Iran einen starken
oppositionellen Widerstand gegen das Mullah-Regime: "Der Iran wird jetzt
unter Druck ein Abkommen machen. Und wenn er sich weiter sträubt, dann
kann der Konflikt auch für den Iran eskalieren."
Das Regime könne
aber nur von innen gestürzt werden, glaubt Laschet: "Das Ziel -
Regime-Change, das Mullah-System wegzubringen - gelingt nicht von außen.
Das haben wir in den letzten 20 Jahren gelernt, dass alle diese
Versuche im Irak, in Libyen am Ende in einem Chaos geendet sind. Deshalb
muss diese Bewegung von innen kommen. Und ich halte auch das noch für
denkbar."
Deutsche Waffenhilfe für Israel hält Laschet aus
militärischen Gründen nicht für nötig. Rüstungstechnisch sei Israel in
vielen Bereichen Deutschland sogar überlegen. "Ich glaube, dass
technologisch bei der Abwehr Deutschland nicht helfen kann. Aber
politisch steht Deutschland in dieser Frage, ähnlich wie Frankreich und
Großbritannien, die beim Gaza-Krieg manchmal kritischer waren, an der
Seite Israels im Gegenüber zum Iran."
Quelle: dts Nachrichtenagentur