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Europa und die USA, aber auch Israel dürften dieser Tage nicht ganz sorgenfrei nach Brasilia blicken

Archivmeldung vom 21.05.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.05.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In der brasilianischen Hauptstadt wollen die südamerikanischen und arabischen Länder bei ihrem ersten Gipfeltreffen mit dem »Süd-Süd-Dialog« Ernst machen. Worum es in erster Linie geht, stellte Brasiliens Präsident Luiz Lula da Silva klar: Er strebe die Einheit innerhalb Südamerikas sowie mit Entwicklungsländern anderer Weltregionen nach dem Prinzip »Einheit macht stark« an. Drei jüngste Siege Brasiliens bei Streits vor der Welthandelsorganisation WTO seien bereits Folge dieser Bemühungen.

»Jemand könnte fragen: Wollt ihr mit den USA und Europa streiten? Nein. Wir wollen nicht streiten, weil es sich um zwei extrem wichtige Partner handelt. Aber wir wollen auch nicht von ihnen abhängig sein«, erklärte Lula. In der globalisierten Welt, in der die Weltmächte die Handelsregeln bestimmten, sei die Integration der Entwicklungsländer enorm wichtig, sagte der Ex-Gewerkschaftsvorsitzende, auf dessen Initiative der südamerikanisch-arabische Gipfel zu Stande kam. Lula will nicht zuletzt die »regionale Führungsrolle« und den Anspruch Brasiliens auf einen Sitz im UN-Sicherheitsrat untermauern.

Doch nicht nur Brasilien, auch andere Länder Südamerikas intensivierten in jüngerer Vergangenheit den bis dahin kaum vorhandenen Dialog mit Ländern des Nahen Ostens, aber auch mit Russland und China. Allen voran das Venezuela des umstrittenen Hugo Chávez, ein Erzfeind Washingtons. »Die Regierung von Präsident (George W.) Bush hat sich daran etwas gestört (...) und nun muss sie sich aufs nächste gefasst machen«, schrieb der Kolumnist der Zeitung »The Miami Herald«, Andres Oppenheimer, zum Gipfel in Brasilia.

Das von südamerikanischen Medien und Politikern als »historisch« bezeichnete Treffen weckt in politischer Hinsicht aber vor allem in Israel Sorgen. Argentiniens Außenminister Rafael Bielsa enthüllte, er sei vom israelischen Botschafter mehrfach besucht und zu Einzelheiten der Konferenz befragt worden. Bei einem Vorbereitungstreffen in Marokko erstellten die Außenminister einen Schlusserklärungsentwurf, der neben der Intensivierung der Kooperation in Politik, Handel und Kultur auch eine »kraftvolle Verurteilung des Terrorismus« vorsieht und dabei vor allem die militärischen Aktionen Israels ins Visier nimmt.

Wenn nicht entscheidende Passagen des Schlussdokuments geändert würden, könne daraus - so Oppenheimer - »eine stillschweigende Unterstützung von Terrorgruppen im Nahen Osten« werden. Zu diesen Sorgen meinte der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, in Buenos Aires auf dem Weg nach Brasilia nur, Israel verdiene es, kritisiert zu werden. Der wirtschaftliche und politische Einfluss von arabischen Einwanderern ist in vielen Regionen Südamerikas groß. Am Dreiländereck Brasilien-Argentinien-Paraguay hat sich eine wohlhabende Gemeinde niedergelassen, die von konservativen Kreisen in den USA verdächtigt wird, die Terrorgruppe El Kaida zu finanzieren.

In Brasilia werden Vertreter von 34 Staaten erwartet. Wichtige Staatschefs wie Ägyptens Hosni Mubarak, Jordaniens König Abdullah II, Libyens Muammar el Gaddafi und Syriens Baschar al-Assad sagten, oft unter Anführung innenpolitischer Probleme ab. Diese Absagen würden dem Gipfel aber keinen entscheidenden Abbruch tun, versicherte Mussa. Das Interesse an Südamerika sei groß. »Allein seit der Gipfel-Vereinbarung (im Mai 2004) ist der Handel der Ligaländer mit Brasilien und Argentinien um 50 Prozent gewachsen«. (dpa)


Quelle: http://www.netecho.info

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