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Schweizer Historiker kritisiert Parteien in seiner Heimat

Archivmeldung vom 19.03.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.03.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Schweiz: Der Eingang zum Bundesratssitzungszimmer
Schweiz: Der Eingang zum Bundesratssitzungszimmer

Foto: Sandstein
Lizenz: CC BY 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Schweizer Historiker Thomas Maissen, Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Paris, kritisiert die Parteien in seiner Heimat. Die Geschichte des Landes habe in den letzten Jahren eine große Rolle in der Politik gespielt, sagt Maissen im Interview mit der Schweiz-Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit": "Es ist jedoch offensichtlich, dass die Nationalkonservativen das Geschäft sehr viel besser beherrschen als ihre Gegner, aber dabei einen völlig veralteten Forschungsstand instrumentalisieren."

Maissen ergänzt: "Als Berater einer politischen Partei, der ich zum Glück nicht bin, hätte ich gesagt: Da müsst ihr antreten!" Die SVP wolle mit ihrem Geschichtsbild die geistige Landesverteidigung aus dem Zweiten Weltkrieg weiterführen: "Hier die bescheidenen, friedliebenden Schweizer, dort das aggressive, gefährliche, gewalttätige Ausland. Mal kommt die Bedrohung aus Wien, dann aus Moskau und heute aus Brüssel."

Wie die SVP mit Geschichte Politik macht, zeige die Schlacht bei Marignano von 1515. Die Schweiz sei nicht von vielen Kriegen verschont geblieben, weil sie sich damals der "ewigen Neutralität" verpflichtet habe, sagte Maissen: "Die Eidgenossenschaft konnte aber nur neutral sein, weil das in eine europäische Ordnung passte." Und am Wiener Kongress von 1815 habe die Schweiz "die Neutralität den europäischen Mächten nicht abgerungen, sondern diese gewährten sie ihr – und garantierten sie". Bis heute gelte: "Neutralität und Souveränität werden von der Schweizer Bevölkerung und vor allem von den Nationalkonservativen überschätzt", sagte Maissen: "Wir können damit nicht einfach tun, was wir wollen – das ist eine Fehlanalyse der Schweizer Möglichkeiten im europäischen und globalen Kontext."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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