Bundesregierung erwägt Bürgschaften für Gaskraftwerke im Ausland
Archivmeldung vom 18.08.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Bundesregierung erwägt Kreditgarantien für Gaskraftwerke im Ausland in Höhe von 893 Millionen Euro. Das geht aus der Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten.
Danach hat die Bundesregierung für insgesamt fünf Gas-Projekte im
Ausland Letters of Interest ausgestellt, darunter Projekte im Irak und
in Mexiko.
Letters of Interest signalisieren die grundsätzliche
Bereitschaft, Exportkreditgarantien (auch Hermes-Bürgschaften genannt)
für ein Projekt zu gewähren, sind aber rechtlich nicht bindend. Sie
können aber die Chancen steigern, dass ein Projekt tatsächlich zustande
kommt. Gefragt wurde nach Briefen, die seit dem Juni 2024 ausgestellt
wurden. Wie viele davon aus der Amtszeit der neuen Bundesregierung
stammen, ist unklar.
Exportkreditgarantien sind Teil der
deutschen Außenwirtschaftsförderung, sie schützen deutsche Firmen bei
Projekten im Ausland unter bestimmten Bedingungen vor Zahlungsausfällen.
Die Ampel-Koalition hatte 2023 die Leitlinien überarbeitet, nach denen
diese Bürgschaften vergeben werden. Seitdem werden die Projekte
daraufhin überprüft, inwieweit sie mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser
Klimaabkommens vereinbar sind. Gaskraftwerke sind unter diesen
Leitlinien in Ausnahmefällen förderungsfähig.
Klimaschützer
verlangen einen Stopp von Exportkreditgarantien für Gasprojekte. "Die
staatliche Förderung neuer fossiler Infrastruktur ist nicht mit der
1,5-Grad-Grenze vereinbar, zu der sich die schwarz-rote Bundesregierung
im Koalitionsvertrag verpflichtet hat", sagte Moritz Leiner,
Energie-Experte der Organisation Urgewald, den Funke-Zeitungen.
"Bei
der anstehenden Überarbeitung der Klimaleitlinien muss die
Bundesregierung ihrer Verpflichtung zum 1,5-Grad-Limit nachkommen und
die Exportförderung von Gaskraftwerken konsequent beenden." Die von der
Ampel überarbeiteten Leitlinien sollen in diesem Jahr überprüft werden.
Union und SPD haben sich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, die
Leitlinien zu "flexibilisieren".
Quelle: dts Nachrichtenagentur