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IWF verliert Glauben an griechische Sanierungsfähigkeit

Archivmeldung vom 07.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: günther gumhold  / pixelio.de
Bild: günther gumhold / pixelio.de

Der Internationale Währungsfonds (IWF) verliert den Glauben an die griechische Sanierungsfähigkeit. Der IWF, der neben der Europäischen Zentralbank (EZB) und der EU-Kommission zur sogenannten Troika gehört, glaubt nicht, dass das hochverschuldete Land auf Basis der bisherigen Sanierungspläne seine Schulden dauerhaft tragen kann. Das berichtet das Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe.

Die IWF-Experten wollen im Zuge der nächsten Troika-Mission, die Mitte Januar startet, wichtige Eckwerte des Rettungspakets an die verschlechterte Wirtschaftssituation anpassen. Laut einem internen IWF-Vermerk soll Griechenland entweder einen höheren Konsolidierungsbeitrag leisten, die privaten Gläubiger auf einen höheren Anteil ihrer Forderungen verzichten oder die Euro-Staaten sich mit einem höheren Beitrag beteiligen. Die schleppenden Reformen in Athen kritisiert der IWF scharf. Die Fortschritte beim Eintreiben von Steuern und die Erlöse aus Privatisierungen lägen unter den Erwartungen.

Mit dem im Oktober verabschiedeten Rettungspaket sollte eigentlich erreicht werden, dass die griechische Staatsverschuldung 2020 nur noch 120 Prozent der Wirtschaftsleistung entspricht. Mit diesem Wert sollte die Tragfähigkeit der Schulden gewährleistet sein. Wie das Magazin weiter berichtet, ist hingegen selbst das fraglich. Der Ökonom Henning Klodt vom Kieler Institut für Weltwirtschaft hat berechnet, um welchen Wert die laufenden Einnahmen im griechischen Staatshaushalt die Ausgaben übersteigen müssten, damit die Regierung die Schulden in den Griff bekommen kann. Seine Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass der Betrag selbst bei deutlich niedrigeren Zinsen und einer wirtschaftlichen Erholung deutlich mehr als zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes entsprechen müsste. "Das hat in den vergangenen Jahrzehnten kein Industrieland je erreicht", so Klodt.

Griechenland lehnt Euro-Ausstieg ab

Die griechische Regierung hat einem Ausstieg des Landes aus der Euro-Zone eine Absage erteilt. "Wir treten nicht aus der Euro-Zone aus", sagte der griechische Außenminister Stavros Dimas am Samstag in einem Zeitungsinterview. Allerdings sei die Situation äußerst kompliziert, so Dimas. "Das griechische Volk leidet sehr. Dennoch müssen wir an unsere Kräfte glauben und weitere Anstrengungen unternehmen. Alles hängt von uns ab", erklärte der griechische Außenminister weiter.

Aus dem ersten Hilfspaket für Griechenland, das im Mai 2010 geschnürt wurde, sind bislang 73 der vereinbarten 110 Milliarden Euro an das südeuropäische Land geflossen. Für das zweite Rettungspaket, welches im Oktober des vergangenen Jahres auf den Weg gebracht wurde, muss sich die Regierung in Athen noch mit den privaten Gläubigern einigen. So ist ein Abkommen mit den Banken über einen Schuldenschnitt in Höhe von 50 Prozent Grundvoraussetzung für das zweite Hilfspaket.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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