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IAEO verharmlost Katastrophe in Fukushima

Archivmeldung vom 22.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Tepco / Greenpeace
Bild: Tepco / Greenpeace

Die internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hat nach Recherchen von Greenpeace eine Wasserstoff-Explosion im Abklingbecken des Reaktors 4 in Fukushima, die sich vergangene Woche ereignete, nicht veröffentlicht. Die IAEO unterließ es, über diese Explosion zu berichten, obwohl das japanische Atomindustrie-Forum (JAIF) das Ereignis am 18. März als sehr ernst einstufte. Greenpeace kritisiert die Informationspolitik der UN-Behörde und fordert die Verantwortlichen auf, vollständig und rückhaltlos über den Zustand der Reaktoren zu berichten.

"Die Informationspolitik der internationalen Atomenergiebehörde ist skandalös", sagt Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital. "Eine Wasserstoffexplosion im Brennelemente-Lagerbecken muss veröffentlicht werden. Bei jeder Explosion wird Radioaktivität freigesetzt, die Atomanlagen werden weiter zerstört. So ein gravierendes Ereignis darf nicht verheimlicht werden. Die Behörde versucht derzeit die Nachrichtenlage schön zu reden, obwohl immer noch mehrere Reaktoren außer Kontrolle sind."

Atomenergiebehörde manipuliert Reaktorstatusmeldung

Die IAEO in Wien erhält vom japanischen Atomindustrie-Forum (JAIF) mehrmals täglich einen Statusbericht über den Zustand aller atomaren Anlagen in Fukushima. Am 18. März ist im JAIF-Bericht für 16 Uhr vermerkt, dass sich Wasserstoff gebildet hatte. Im Statusbericht für 22 Uhr ist eine Wasserstoffexplosion angegeben. JAIF meldete das Ereignis als "sehr ernst" und stufte es in die äußerste "rote" Kategorie ein. Massnahmen seien umgehend nötig. Im Bericht der IAEO taucht dieser Vorfall jedoch gar nicht auf. Für den Zustand des Abklingbeckens wird für die betrefffende Zeit dort angeben, es seien keine Informationen verfügbar. Der Status bleibt "gelb".

Die IAEO scheint in Japan genauso wie bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 25 Jahren eine Verharmlosungs-Strategie zu betreiben. Jahrelang sprach die UN-Behörde hier lediglich von 32 Todesopfern in Folge des Super-GAU in Tschernobyl. In einer überarbeiteten Schätzung gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2004 wurde die Zahl auf 4000 Todesopfer erhöht. Als dieser gemeinsame Bericht von IAEO und WHO von Wissenschaftlern und Organisationen auf der ganzen Welt kritisiert wurde, rechtfertigten sich die WHO-Wissenschaftler, dass es sich bei dem Bericht um "eine politisches Kommunikations-Werkzeug handelt ... Wissenschaftlich wäre es nicht die beste Annäherung gewesen." Zahlreiche wissenschaftliche Berichte wurden anschließend veröffentlicht, die die endgültige Zahl der Todesopfer von Tschernobyl auf mindestens einige Zehntausende bezifferten. "Die ehrgeizigen Pläne der IAEO für eine Renaissance der Atomenergie verdampfen seit der Atomkatastrophe in Fukushima", sagt Smital. "Die IAEO will die Atomenergie weltweit fördern, und opfert dafür wissenschaftliche Seriosität".

Quelle: Greenpeace

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