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Afrika braucht 537 Mrd. Euro zum Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele

Archivmeldung vom 03.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Größenvergleich: Das sind 1 Billion (=1.000 Milliarden) Euro in 100 Euro Scheinen
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Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Global Infrastructure Hub (GIH), eine Initiative der G20-Staaten, hat heute zwei Studien veröffentlicht, die einen dringenden Bedarf an Infrastrukturinvestitionen in zehn Ländern des Compact with Africa[1] (CWA) aufzeigen und die Dringlichkeit notwendiger Reformen zur Förderung größerer Investitionen verdeutlichen.

Die erste der beiden Studien, der Global Infrastructure Outlook, zeigt den Bedarf an Infrastrukturinvestitionen in den Ländern des so genannten "Compact with Africa" (CWA) auf. Der Bericht verdeutlicht, dass die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) für den universellen Zugang zu Wasser, Abwasser und Strom nicht erreichen werden können, wenn in den zehn betreffenden Ländern bis 2030 nicht 537 Milliarden Euro investiert werden.

Dieser Betrag ist mehr als doppelt so hoch wie der, der aufgrund der aktuellen Investitionsentwicklung erwartet wird (178 Mrd. Euro) und offenbart eine Investitionslücke von 359 Mrd. Euro.

Die erforderlichen 537 Milliarden Euro sind jedoch nur ein Teil eines größeren Gesamtinvestitionsbedarfs von 2,1 Billionen Euro für Strom, Wasser, Häfen und Verkehr bis 2040 - wenn diese zehn Länder den Anforderungen eines beschleunigten Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums gerecht werden sollen. Ausgehend von der aktuellen Entwicklung wird ein Investitionsvolumen von 1,2 Billionen Euro prognostiziert, sodass ein Investitionsdefizit von 860 Milliarden Euro verbleibt.

Durch diese Zahlen quantifiziert der Outlook erstmals das Ausmaß der gesamten Infrastruktur-Investitionslücken auf Länder- und Sektorenebene in zehn CWA-Ländern und verweist auf den Zusammenhang mit der Erfüllung der SDGs.

Ludger Schuknecht, deutscher G20-Finanzvertreter und Co-Vorsitzender der G20-Afrika-Beratungsgruppe begrüßt die Aktivitäten des Global Infrastructure Hub: "Die Analyse der Investitionsbedingungen wird den betroffenen Ländern helfen, gemeinsam mit ihren Partnern solide politische Rahmenbedingungen für nachhaltige Privatinvestitionen zu entwickeln."

Derzeit haben 40 Prozent der Menschen in Afrika keinen direkten Zugang zu Elektrizität[2], 59 Prozent leben ohne Trinkwasser und bei 53 Prozent fehlen sanitäre Einrichtungen.[3] Der CEO des Global Infrastructure Hub, Chris Heathcote, befürchtet, dass die Zeit zur Erfüllung der SDGs in diesen CWA-Ländern knapp wird.

"Vor kurzem erinnerte der Vorsitzende der UN-Generalversammlung, Miroslav Laj?ák, an die Dringlichkeit bei der Finanzierung der SDGs. Der neue Outlook-Bericht zeigt das Ausmaß dieses Bedarfs auf Länder- und Sektorenebene und hilft öffentlichen und privaten Investoren, ihre Finanzierung besser zu steuern", gibt Heathcote zu Bedenken. "Die große Herausforderung bei der Umsetzung der SDGs ist jedoch nicht nur eine Frage der Finanzierung, sondern auch von politischen Reformen - wir brauchen eine starke Regierungsführung und sorgfältig geplante Projekte in diesen zehn Ländern.", so Heathcote weiter.

Der zweite heute vom Global Infrastructure Hub veröffentlichte Bericht InfraCompass: Set your Infrastructure Policies in the Right Direction in the Compact with Africa Countries bietet eine ganzheitliche Sicht auf die politischen Faktoren für bessere Infrastrukturmaßnahmen. Dem Bericht zufolge müssen zur Maximierung der Investitionsmöglichkeiten in den zehn Ländern Anstrengungen unternommen werden, die Regierungsführung und die regulatorischen und institutionellen Rahmenbedingungen zu verbessern.

Dem InfraCompass zufolge ragen Marokko und Ruanda als Vorbilder aus der Gruppe heraus. Sie konnten bei der Regulierungsqualität, der Rechtsstaatlichkeit sowie bei den Rahmenbedingungen für Investitionen und Wettbewerb erhebliche Fortschritte erzielen.

"Private Investoren leisten einen wichtigen Beitrag zur Überbrückung der Infrastruktur-Investitionslücken und obwohl institutionelle Investoren bereit sind, sich daran zu beteiligen, sind sie mit Blick auf die Risiken vorsichtig", erklärte Heathcote. "Die Zusammenarbeit mit diesen Ländern bei der Durchführung von Reformen und der Hilfe zur Selbsthilfe wird sich bei der Förderung des inländischen Wirtschaftswachstums auszahlen."

Matthew Jordan-Tank, Head of Infrastructure Policy & Project Preparation bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), meint dazu: "Die Erkenntnisse aus den Outlook und InfraCompass-Berichten stimmen mit unseren Erfahrungen in Afrika überein. Die Ergebnisse zeigen klare und wichtige Leitlinien für die Interessengruppen des öffentlichen und privaten Sektors auf. Um qualitativ hochwertige Infrastruktur zu planen, zu priorisieren, auszuschreiben, zu finanzieren und zu überwachen, muss der Schwerpunkt auf verbesserten Regulierungsansätzen und der Stärkung der nationalen Institutionen liegen. Die EBWE freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Global Infrastructure Hub bei diesen Bemühungen."

Die beiden Berichte wurden über einen Zeitraum von sechs Monaten in Zusammenarbeit mit Oxford Economics (Outlook) und KPMG (InfraCompass) recherchiert und erstellt. Beide sind in einem interaktiven Format auf unserer Open-Access-Plattform verfügbar: https://www.gihub.org

1. Die zehn Länder sind: Marokko, Tunesien, Ägypten, Äthiopien, Senegal, Guinea, Elfenbeinküste, Ghana, Benin und Ruanda.

2. World Development Indicators der Weltbank, https://data.worldbank.org/products/wdi

3. UNICEF und Weltgesundheitsorganisation, https://washdata.org/data

Quelle: Global Infrastructure Hub (ots)

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