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Zellstoffgigant Aracruz muss Land an Indianer zurückgeben

Archivmeldung vom 30.08.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit seiner Unterschrift hat der brasilianische Justizminister Tarso Genro festgelegt, dass der Zellstoffgigant Aracruz 11009 ha Land an die Tupinikim- und Guarani-Indianer zurückgeben muss. Damit werden die Forderungen der Indianer erfüllt.

Um diese Flächen hatte es in den vergangen Jahren einen erbitterten Landkonflikt zwischen Aracruz und den Indigenen gegeben. (Artikel dazu hier)

ROBIN WOOD hatte die Aktionen der Tupinikim- und Guarani-Indianer mit seiner Kampagne gegen den Tempo-Produzenten Procter&Gamble unterstützt und begrüßt die Entscheidung des Justizministers sehr. Nachfolgend finden Sie die Originalerklärung des /Green Dessert Movement/ aus Brasilien.

ROBIN WOOD sieht in der Entscheidung des Justizministers einen Sieg der Gerechtigkeit über die einflussreiche Zellstoff-Lobby und eine wichtige Ermutigung auch für andere Indigene, Landlose und Quilombolas in Brasilien, die um ihre Landrechte streiten.

Aracruz hatte die Indianer in den siebziger Jahren von ihrem Land vertrieben, um dort riesige Eukalyptus-Monokulturen für die Zellstoffproduktion anzulegen. Mit der Unterschrift des brasilianischen Justizministers unter die Dekrete 1463 und 1464 ist die wichtigste Hürde im Kampf um die Landrückgabe für die Indianer genommen. Abgeschlossen ist sie damit allerdings noch nicht; die Entscheidung muss noch von Präsident Lula bestätigt und praktisch umgesetzt werden. Eine Schwierigkeit dürfte nun noch darin liegen, dass sich Indigene und Regierung mit Aracruz darüber einigen müssen, ob und wie der Zellstoff-Multi für das zurückgegebene Land und die darauf stehenden Eukalyptusbäume entschädigt werden soll. Die brasilianische Regierung hat bereits erklärt, dass sie die Entschädigung nicht aufbringen will.

ROBIN WOOD wird auch weiterhin die Landrückgabe an die Indianer genau beobachten. Die Umweltorganisation hatte seit 2005 mit zahlreichen Protestaktionen gegen einen der wichtigsten Zellstoff-Kunden von Aracruz, den Konzern Procter&Gamble, von Deutschland aus den Kampf der Indianer unterstützt. Gemeinsam mit Indianern aus Brasilien hatten ROBIN WOOD-AktivistInnen u.a. das Procter&Gamble-Werk in Neuss blockiert, wo der Zellstoff aus Brasilien zu Tempo-Taschentüchern verarbeitet wird.

Aracruz ist noch in zahlreiche weitere Landrechtskonflikte verwickelt. So beschuldigen auch die Quilombolas, die Nachfahren afrikanischer Sklaven in Brasilien, den Konzern, er habe sich in den siebziger Jahren mehrere 10.000 Hektar von ihrem Land widerrechtlich angeeignet.

"Jetzt ist es offiziell und amtlich bestätigt, dass der Skandalkonzern Aracruz Indianern das Land genommen hat", sagt Tropenwaldreferent Peter Gerhardt. "Angesichts der vielen weiteren, noch ungelösten Landkonflikte sollten alle Kunden die Handelsbeziehungen mit Aracruz sofort beenden." Zu den weiteren Großkunden des Konzerns zählt u.a. Kimberly-Clark, der aus dem Zellstoff Haakle-Klopapier herstellt.

Quelle: Pressemitteilung ROBIN WOOD

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