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Wegen Dünger-Handelsembargo gegen Weißrussland: Brüssel provoziert globale Hungersnot

Archivmeldung vom 23.04.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Hintergrund: Freepik; Von der Leyen: European Union 2019 – Source: EP; Lukaschenko: kremlin.ru (beide Wikimedia Commons, CC BY 4.0); Komposition: Wochenblick / Eigenes Werk
Bild: Hintergrund: Freepik; Von der Leyen: European Union 2019 – Source: EP; Lukaschenko: kremlin.ru (beide Wikimedia Commons, CC BY 4.0); Komposition: Wochenblick / Eigenes Werk

Die West-Sanktionen gegen Russland und nun verschärft auch gegen Weißrussland (Belarus) verfestigen den Eurasien-Block Russland/China und Indien. Diesem schließt sich jetzt auch Weißrussland an und schmiedet Zukunftspläne mit Neu Delhi. Mit ein Grund dafür ist das jüngste EU-Düngemittel-Handelsembargo gegen Minsk. Das wiederum treibt die Lebensmittelpreise hoch und könnte zu einer globalen Hungersnot führen. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".

Weiter berichtet das Magazin: "EU-Embargo für weißrussischen Dünger

Das Abrücken Weißrusslands von Europa ist nicht verwunderlich. Weißrussland ist seit vielen Jahren der „bad guy“, weil es loyal zu Russland steht, und umgekehrt. Der Reigen der US- und EU-Sanktionen erreichte kürzlich mit einem Handels-Embargo für Pottasche (Kaliumsalz) aus Weißrussland einen neuen Höhepunkt. Der Rohstoff ist wichtiger Bestandteil in Düngemitteln und der Nahrungsmittelindustrie. In Europa ist er bereits knapp.

Der weißrussische Staatsbetrieb „Belaruskali“ ist der weltweit zweitgrößte Produzent des vor allem in der Landwirtschaft unentbehrlichen Rohstoffes. Russland und Weißrussland stellen gemeinsam knapp 40 Prozent der globalen Pottasche-Erzeugung her. Für Minsk ist der Rohstoff der größte Devisenbringer. Auch Kanada zählt zu den großen Produzenten.

Brüssel riskiert globale Hungersnot

Pottasche ist auch Bestandteil in vielen Waren im Supermarkt: Als Konservierungsmittel in Säften, bei Wein und in Konserven, als Geschmacksverstärke in Trockennahrung oder zur Teiglockerung. Auch im Tafelsalz kommt er vor sowie zur Farb- Geschmacks- und Aromaverstärkung bei Schokolade. Die EU-Blockade heizt die Lebensmittelpreise weiter an, stört die globalen Lieferketten, gefährdet Ernten und könnte eine globale Nahrungskrise auslösen. Neben Europa wären davon vor allem Afrika, der Mittlere Osten, Brasilien und Indien betroffen.

Mangel in Europa

Europäische Pottasche-Einkäufer haben wegen des Brüssel-Wahnsinns nur drei Monate Zeit, sich andere Lieferanten zu suchen. Obwohl Deutschland der viertgrößte Kaliumsalz-Produzent der Welt ist, hat die EU mit nur sechs Prozent Anteil an der weltweiten Produktion dieses Rohstoffs einen großen Mangel daran. Zwischen 2018-2020 importierte die EU 27 Prozent ihrer gesamten Kalisalz-Käufe aus Weißrussland. Der EU-Landwirte-Verband warnt jetzt vor einem Desaster. Denn die fehlenden Mengen durch Lieferungen aus Kanada zu ersetzen wäre zeitaufwändig und kostspielig. Wie üblich muss die EU jetzt erst „über die konkreten Auswirkungen“ ihrer eigenen Sanktionen nachdenken und mögliche Auswege finden.

Litauen blockiert Transporte nach Indien

Zu welchen Verwerfungen solche Sanktionen führen, zeigt das Beispiel Indien: Das Land braucht jährlich Hunderte Tonnen Pottasche für seine riesige Agrarwirtschaft. Im Februar bestellte Neu-Delhi bei Weißrussland eine Million Tonnen Pottasche, die Zahlung hätte in Rupien erfolgen sollen. Lieferungen aus Weißrussland sind aber wegen der EU-Sanktionen unmöglich. Das EU-Mitglied Litauen sperrte kurzerhand seinen Transfer-Hafen in Klaipeda (ehem. deutscher Name: Memel) und blockiert so die Route nach Indien. Russland bietet zwar seine Häfen an, die Kapazitäten reichen aber nicht für die Großbestellung aus Indien.  

Großer Gewinner: Kanada

Der bilaterale Vertrag dazu liegt nun wegen ungesicherter Transportwege auf Eis. Der Schaden für Minsk ist groß, genau das wollte man erreichen. Neu-Delhi reagierte prompt, um den Ausfall wettzumachen und holt sich Pottasche aus Kanada, Israel und Jordanien. Kanada kündigte bereits die Erhöhung seiner Produktion um knapp ein Drittel an und ist der größte Gewinner der West-Sanktionen.

Achse Weißrussland/Indien

Weißrussland schließt sich nun dem neu aufstrebenden Eurasien-Block an, der seinen Handel nicht mehr in US-Dollar oder Euro abwickelt und diese Währungen damit schwächt. Vor allem in Indien sieht Minsk große Potenziale. Präsident Alexander Lukaschenko traf mehrfach Indiens Premierminister Narendra Modi. Erst kürzlich haben Minsk und Neu-Delhi Zukunftspläne geschmiedet, etwa die Fortsetzung und Ausweitung von Forschungsprojekten und anderweitige Zusammenarbeit.  Lukrative Potenziale gibt es in den Sektoren Energie, Informations- und Kommunikationstechnologie, Biotechnologie, Medizin und Pharmazie, Agro-Technologie und Nahrungsmittelsicherheit, saubere Umwelttechnologien sowie Materialwissenschaft und Metallurgie."

Quelle: Wochenblick

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