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Afghanistan: ROG erleichtert über Freilassung von Sayed Perwiz Kambachsch

Archivmeldung vom 08.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Reporter ohne Grenzen
Reporter ohne Grenzen

Mit großer Freude hat Reporter ohne Grenzen (ROG) die Nachricht von der Freilassung des jungen afghanischen Journalisten Sayed Perwiz Kambachsch aufgenommen. Kambachsch war wegen angeblicher Blasphemie zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Der Anwalt des Journalisten bestätigte am 7. September die Entlassung Kambachschs, nachdem vor einigen Wochen Präsident Hamid Karsai die Begnadigung des Journalisten unterzeichnet hatte.

"Wir begrüßen mit großer Freude die Freilassung von Sayed Perwiz Kambachsch. Nach fast zwei Jahren Haft erhält Kambachsch endlich die Chance, sein Leben wieder neu aufzubauen. Wir bedanken uns bei all denen, die nicht aufgehört haben, Kambachschs Unschuld zu verteidigen und sich für seine Entlassung eingesetzt haben", so ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard.

Weltweit haben sich zahlreiche Medien und Regierungen für die Freilassung Kambachschs engagiert. ROG hatte eine Unterschriftenkampagne zur Entlassung des Journalisten gestartet: In einer Petition appellierte die Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit an Präsident Hamid Karsai, von seinem Begnadigungsrecht Gebrauch zu machen und Kambachsch unverzüglich frei zu lassen.

"Der Fall Kambachsch ist ein mahnendes Beispiel für juristisches Fehlverhalten und religiöse Intoleranz. Er legt die Inkompetenz einer Reihe hoher Beamter offen - genauso wie von Polizei- und Sicherheitskräften, die brutal gegen den Journalisten vorgegangen sind. Der Fall sollte die afghanischen Behörden dazu bewegen, den Straftatbestand der 'Blasphemie' nicht mehr länger zu politisieren: Artikel 130 der afghanischen Verfassung darf nicht mehr dazu missbraucht werden, das Recht auf Presse- und Meinungsfreiheit einzuschränken", fordert Julliard.

Kambachsch arbeitete neben seinem Journalistik-Studium als Reporter für die Tageszeitung "Jahan-e-Naw" ("Die neue Welt"). Er war am 27. Oktober 2007 festgenommen worden, weil er angeblich blasphemische und den Islam verleumdende Äußerungen verbreitet hatte. Nach Informationen von ROG hat Kambachsch jedoch lediglich einen Artikel über die Rolle der Frau im Koran aus dem Internet heruntergeladen - in Übereinstimmung mit dem Recht auf Meinungsfreiheit, das in der afghanischen Verfassung festgeschrieben ist.

Nach der Festnahme Kambachschs verurteilte ein Gericht in Masar-i Scharif den Journalisten am 22. Januar 2008 zunächst zum Tode. Die Richter standen offenbar unter massivem Druck durch den Rat der Mullahs sowie Beamte vor Ort. Sicherheitskräfte folterten Kambachsch, um ihn zu einem Geständnis zu bewegen. Ein Berufungsgericht in Kabul hat das Todesurteil am 21. Oktober 2008 in eine 20-jährige Gefängnisstrafe umgewandelt. Auch dieses Verfahren war von Unregelmäßigkeiten geprägt. Die Verteidigung durfte keine Zeugen einberufen. Das Gericht vernahm ausschließlich Zeugen der Staatsanwaltschaft.

Nach seiner Freilasung hält sich Kambachsch nun im Ausland auf - zum Schutz vor weiteren Repressionen und Drohungen.

Quelle: Reporter ohne Grenzen

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