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SIG Sauer hat offenbar Tausende Pistolen illegal in den Irak geliefert

Archivmeldung vom 09.09.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.09.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
SIG SP 2022 ist eine halbautomatische Pistole von SIG Sauer.
SIG SP 2022 ist eine halbautomatische Pistole von SIG Sauer.

Foto: Augustas Didžgalvis
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Firma SIG Sauer aus Eckernförde hat im Jahr 2005 offenbar 5000 Pistolen illegal in den Irak geliefert. Eine Genehmigung hat es nach Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung für den Export nicht gegeben. Einige Waffen sind offenbar später in die Hände der PKK gelangt.

NDR, WDR und SZ liegen interne Papiere aus dem Unternehmen vor. Sie zeigen, dass die mutmaßliche Lieferung der 9mm-Waffen über die amerikanische Schwesterfirma (damals: SIGArms, heute: SIG Sauer Inc.) erfolgte. Im Dezember 2004 hat demnach die Einkaufsbehörde des US-Militärs bei SIGArms 5000 Pistolen bestellt, die für die irakische Armee bestimmt waren. SIGArms soll diesen Auftrag an SIG Sauer in Eckernförde weitergereicht haben. Die Firmen-Unterlagen zeigen, dass SIG Sauer in Deutschland offenbar von dem wahren Bestimmungsort der Waffen wusste. Damit steht der älteste deutsche Waffenhersteller erneut im Verdacht, die deutschen Behörden gezielt getäuscht zu haben. Auch amerikanische Behörden scheinen gewusst zu haben, dass der Waffendeal gegen deutsches Recht verstößt.

Waffenexporte in den Irak wurden im fraglichen Zeitraum in Einzelfällen durchaus genehmigt. 2005 hat die Bundesregierung etwa eine Lieferung von 52 Maschinenpistolen erlaubt. SIG Sauer hat jedoch nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung gar nicht versucht, eine Genehmigung zu bekommen.

Auf Anfrage von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung wollte SIG Sauer in Eckernförde "aufgrund der laufenden Ermittlungen" zu der Pistolenlieferung keine Auskunft geben. Auch das Schwesterunternehmen in den USA sowie die Beschaffungsbehörde der US-Armee "TACOM" ließen Anfragen unbeantwortet.

Ob alle Pistolen bei der irakischen Armee verblieben sind, scheint unklar: Aus einer Depesche des amerikanischen Außenministeriums, die die Plattform Wikileaks veröffentlicht hat, geht hervor, dass einige der Waffen offenbar bei der PKK gelandet sind. Die kurdische Rebellengruppe wird von den USA und der Europäischen Union noch immer als verbotene terroristische Organisation eingestuft.

In den vergangenen Monaten waren bereits illegale Lieferungen von SIG Sauer über die amerikanische Schwesterfirma bekannt geworden. Pistolen aus Schleswig-Holstein landeten so in Kolumbien und Kasachstan. Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt und hat den Firmensitz und die Wohnhäuser der Eigentümer in Nordrhein-Westfalen durchsuchen lassen. Wegen des Verdachts der Unzuverlässigkeit unterliegt SIG Sauer derzeit einem Ausfuhrstopp.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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