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Die indigenen Völker Lateinamerikas: Zwischen zunehmender Selbstbestimmung und anhaltender Marginalisierung

Archivmeldung vom 07.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: © rebel / pixelio.de
Bild: © rebel / pixelio.de

Perus Präsident Alan García wies im Juni 2010 ein Gesetz zurück, das die künftige Konsultation indigener Gemeinschaften vor dem Abbau von Bodenschätzen in ihren Lebensräumen regelte. García gingen die Konsultationsrechte zu weit; „nationale Interessen“ seien wichtiger als jene einzelner Gemeinschaften. Ähnliche Konfliktlagen bestehen in Bolivien und Ecuador - beides Staaten, die bei der formellen Anerkennung der Rechte indigener Völker weltweit eine Vorreiterrolle einnehmen.

Analyse

Seit den 1980er Jahren ist es in Lateinamerika zu einer vermehrten Anerkennung von Rechten indigener Völker und der Stärkung indigener Organisationen gekommen. Dennoch stößt die tatsächliche Gleichstellung indigener Völker mit der dominanten Gesellschaft an vielfältige Grenzen. Materielle Armut und gesellschaftliche Diskriminierung haben sich bisher nicht entscheidend verringert.

Die neuen Verfassungen Ecuadors (2008) und Boliviens (2009) zeichnen sich durch die umfassende Anerkennung von Menschenrechten sowie die Suche nach neuen Staats- und Entwicklungsmodellen aus.

Die Umsetzung der Verfassungstexte gestaltet sich schwierig. In Bolivien stößt die Schaffung eines plurinationalen Staates wegen historisch gewachsener Asymmetrien, fehlender Vorbilder und zahlreicher Interessenkonflikten an ihre Grenzen. In Ecuador klagen indigene Organisationen über „Hyper-Präsidentialismus“ und die Verletzung des hehren Verfassungskonzeptes vom „Guten Leben“ (Buen Vivir).

Über Bolivien und Ecuador hinaus ist in Lateinamerika umstritten, wie indigene Gemeinschaften v.a. beim Abbau von Bodenschätzen in ihren Siedlungsgebieten konsultiert werden müssen. Im Kern geht es darum, ob die Konsultation lediglich Mitsprache oder effektive Mitentscheidung bedeutet.

Für eine tatsächliche Gleichstellung der indigenen Völker bedarf es sowohl einer Veränderung der dominanten Entwicklungsmodelle als auch der Arbeit an (auch materiell) gleichwertigen interkulturellen Beziehungen.

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Quelle: GIGA German Institute of Global and Area Studies

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