Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Weltgeschehen Studie: Kampf gegen Steueroasen droht zu verpuffen

Studie: Kampf gegen Steueroasen droht zu verpuffen

Archivmeldung vom 09.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Bernd Kasper / pixelio.de
Bild: Bernd Kasper / pixelio.de

Der Kampf gegen Steuermeidung droht zu verpuffen. So würden die seit der Finanzkrise abgeschlossenen Abkommen zur Bekämpfung von Steuerflucht mit der Zeit immer wirkungsloser, heißt es in einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), über die das "Handelsblatt" berichtet. "Nach wie vor sind große Zweifel an der Wirksamkeit der Abkommen angebracht", heißt es darin.

Konzerne und Vermögende finden demnach weiterhin Wege, ihr Geld am Fiskus vorbei zu schleusen und in Steueroasen anzulegen. Daten deuteten darauf hin, "dass das insgesamt hinterzogene Kapital sogar zunimmt", schreiben die Studienautoren Lukas Menkhoff und Jakob Miethe. Die ersten Steuerabkommen, die nach der Finanzkrise 2008 unterzeichnet wurden, hätten zwar einen nachweislichen Effekt gehabt. Nach den ersten Abkommen sanken die Bankeinlagen von Anlegern aus Nicht-Steueroasen in betroffenen Steueroasen um 30 Prozent. Doch je mehr Verträge unterzeichnet wurden, umso geringer war laut DIW die Wirksamkeit. Bei Abkommen nach 2010 war kein Effekt mehr zu beobachten. Auch wurde kaum Kapital zwischen Steueroasen verschoben.

Ein Indiz dafür, dass insgesamt kein Kapital aus Steueroasen abgezogen wurde. Ähnliches sei bei den Abkommen zu befürchten, die seit 2017 auf Basis eines Standards der Industrieländerorganisation OECD abgeschlossen werden und durch die mehr als 100 Staaten Steuerdaten automatisch austauschen. "Die Reaktionen zeigen gespenstische Ähnlichkeiten zu den Reaktionen früherer Abkommen, deren langfristige Unwirksamkeit wir mittlerweile nachweisen können", sagte DIW-Experte Jakob Miethe. Zwar sind auch nach Abschluss dieser Abkommen die Bankeinlagen zunächst gesunken. Doch gebe es abermals keine Verschiebungen zwischen Steueroasen. Außerdem hätten viele Länder versucht, über Amnestie-Lösungen wie Selbstanzeigen Kapital aus Steueroasen zurückzuholen. Dies hätte aber keinen Effekt gehabt. Die Schlupflöcher seien "so groß", die Vorteile der Hinterziehung "so riesig" und die Dienstleister für Steuervermeidungs-Strategien "so professionell", dass die Staatengemeinschaft sehr viel härter gegen Hinterziehung vorgehen müsse, um sie wirklich zu unterbinden, lautet das Fazit der Studie.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte sieche in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige