Berlin stoppt Waffenexporte für Israels Gaza-Offensive
Die Bundesregierung will Israel vorerst keine Waffen für seine Offensive im Gazastreifen mehr zur Verfügung stellen. Man genehmige "bis auf Weiteres keine Ausfuhren von Rüstungsgütern, die im Gazastreifen zum Einsatz kommen können", kündigte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Freitag an. Hintergrund ist das in der vergangenen Nacht vom israelischen Kabinett beschlossene, "noch härtere militärische Vorgehen" der israelischen Armee in dem Küstenstreifen.
Der verabschiedete Plan, der unter anderem die Einnahme von Gaza-Stadt
und die vorläufige Vertreibung der dort lebenden rund 800.000 Menschen
vorsieht, lasse aus Sicht der Bundesregierung "immer weniger erkennen",
wie die israelischen Kriegsziele erreicht werden sollen, so Merz weiter.
Hierzu
zählte der Kanzler: "Israel hat das Recht, sich gegen den Terror der
Hamas zu verteidigen. Die Freilassung der Geiseln und zielstrebige
Verhandlungen über einen Waffenstillstand haben für uns oberste
Priorität. Die Entwaffnung der Hamas ist unerlässlich. Die Hamas darf in
der Zukunft von Gaza keine Rolle spielen."
Die Bundesregierung
bleibe "zutiefst besorgt" über das fortdauernde Leid der
Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Mit der geplanten Offensive trage die
israelische Regierung noch stärker als bisher Verantwortung für deren
Versorgung. Sie müsse einen "umfassenden Zugang" für Hilfslieferungen
ermöglichen, auch für UN-Organisationen und andere nicht-staatliche
Institutionen, forderte Merz. Israel müsse nach den "richtigen Schritten
der letzten Tage" die humanitäre Lage in Gaza "weiter umfassend und
nachhaltig verbessern".
Außerdem fordere die Bundesregierung die
israelische Regierung dringend auf, keine weiteren Schritte hin zu einer
Annexion des Westjordanlands zu unternehmen, sagte der Bundeskanzler.