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Kolumbiens Ex-Präsident bittet um Vergebung für Tötung von Zivilisten

Archivmeldung vom 12.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Juan Manuel Santos (2010)
Juan Manuel Santos (2010)

Foto: Coronades
Lizenz: CC BY 3.0 br
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der ehemalige kolumbianische Staatspräsident Juan Manuel Santos hat um Vergebung für die außergerichtlichen Tötungen von Tausenden Zivilisten gebeten, für die die Streitkräfte des Landes teilweise während seiner Zeit als Verteidigungsminister verantwortlich waren. Dies meldet die Nachrichtenagentur Reuters.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "SNA News" schreibt weiter: "„Das hätte nie passieren dürfen, das erkenne ich an und ich bitte um Vergebung, aus tiefster Seele, bei allen Müttern und ihren Familien, die Opfer dieses Grauens wurden“, sagte Santos vor der kolumbianischen Wahrheitskommission am Freitag (Ortszeit).

Santos, der von 2006 bis 2009 Verteidigungsminister und von 2010 bis 2018 Präsident gewesen war, hatte 2016 ein Friedensabkommen zwischen der Regierung und der sozialrevolutionären Guerillabewegung Farc unterzeichnet, das die Wahrheitskommission ins Leben gerufen hatte.

Nun sagte Santos vor der Kommission über den sogenannten Falsos-Positivos-Skandal aus, bei dem es sich um die Tötungen von Zivilisten durch Soldaten gehandelt hatte, die Ermordeten seien als getötete Guerillakämpfer registriert worden, um Erfolgsprämien zu bekommen.

Die Vorfälle mit den sogenannten falsos positivos (dt.: „falsche Positive“) zählten zu den schmerzhaftesten Momenten in seinem öffentlichen Leben und sie seien „ein ewiger Schandfleck auf der Ehre der Armee“, äußerte Santos.

Aus Sicht von Santos war die Tragödie auf den von dem damaligen Präsidenten Uribe unterstützten Druck, für große Verluste beim Feind zu sorgen, sowie auf hohe Prämien zurückzuführen. Er verwies darauf, dass er befohlen hätte, Demobilisierungen und Gefangennahmen den Tötungen zu bevorzugen, als klar gewesen sei, dass die Gerüchte über die rechtswidrigen Tötungen der Wahrheit entsprechen. Außerdem habe er die Protokolle für den Umgang mit Gefechtstoten geändert und die Kriterien für die Verleihung von Medaillen modifiziert.

Dutzende Militärbeamte seien nach einer internen Untersuchung ihrer Posten enthoben worden, zudem hätten die Änderungen des Protokolls einen rapiden Rückgang der Zahl der von der Armee begangen Morde zur Folge gehabt, schilderte Santos.

Zuvor hatten Opfergruppen Santos aufgefordert, um Vergebung zu bitten. „Mehr als 13 Jahre haben wir geschrien, dass unsere Söhne keine Guerilleros waren. Endlich haben wir es aus seinem Mund gehört“, zitierte die Deutsche Nachrichtenagentur eine Mitteilung der Vereinigung „Mütter von Soacha“.

Der bewaffnete Konflikt zwischen Streitkräften, linken Guerillagruppen, den kriminellen Vereinigungen und rechten Paramilitärs in Kolumbien hatte mehr als 50 Jahre gedauert. Über 220.000 Menschen kamen dabei ums Leben, es gab Millionen Binnenflüchtlinge. Nach dem Friedensvertrag von 2016 legte die größte Rebellen-Organisation Farc die Waffen nieder. Santos erhielt dafür 2016 den Friedensnobelpreis.

Nach Angaben des Übergangsgerichts des Landes wurden während der Amtszeit des Ex-Präsidenten Alvaro Uribe zwischen 2002 und 2008 mindestens 6402 Menschen getötet und für angebliche Rebellen ausgegeben."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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