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Griechenland: Neue Pläne stoßen auf Kritik

Archivmeldung vom 03.01.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.01.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/shapes:Fr�d�ric Moser / Anonymous / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/shapes:Fr�d�ric Moser / Anonymous / pixelio.de

Viele Beobachter auf den internationalen Finanzmärkten halten den Plan der griechischen Regierung für unrealistisch, auf EU-Hilfen zu verzichten. "Wir glauben nicht, dass Griechenland in diesem Jahr Geld an den Finanzmärkten erhält", sagte Myles Bradshaw, Manager beim weltweit größten Anleiheinvestor Pimco, der "Süddeutschen Zeitung".

Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras hatte in seiner Neujahrsansprache gesagt, sein Land werde in diesem Jahr "wieder an die Märkte" zurückkehren und den Weg zurück zu einem "normalen Land" einschlagen. Zudem werde Athen 2014 keinen "Bedarf an neuen Krediten und neuen Rettungsvereinbarungen" mehr haben.

Die Länder der Eurozone und der Internationale Währungsfonds (IWF) helfen Griechenland seit 2010. Die Hilfspakete summieren sich auf 240 Milliarden Euro. Diese internationalen Programme laufen 2014 aus. Beobachter gehen von einem weiteren Finanzbedarf für 2015 bis 2018 in Höhe von zehn Milliarden Euro aus, den die Finanzmärkte nicht abdecken wollen. "Für eine neunjährige griechische Staatsanleihe erhält man derzeit acht Prozent. Wenn das Land zu diesen Konditionen größere Kredite aufnimmt, würde die gesamte Schulden- und Zinslast sehr viel höher ausfallen als bei einer Kreditaufnahme über den Rettungsfonds ESM", sagte Pimco-Experte Bradshaw. Zum Vergleich: Die Kredite aus ESM-Mitteln kosten Athen rund zwei Prozent.

Im Jahr 2013 hat Griechenland für seine Verbindlichkeiten 5,5 Milliarden Euro an Zinsen bezahlt. Das griechische Finanzministerium geht davon aus, dass Athen jährlich maximal sieben bis acht Milliarden Euro für Zinszahlungen ausgeben kann. Doch dieser Betrag reicht nicht, wenn Griechenland für Kredite bei Privatinvestoren acht Prozent, wenn nicht noch mehr, bezahlen muss.

Auch Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), ist sich sicher, dass Griechenland ein drittes Hilfsprogramm benötigt. "Die Versprechungen des griechischen Premierministers sind wohl eher politisch motiviert", so der DIW-Chef. Die Schulden und die damit verbundenen Zinszahlungen seien enorm. "Athen wird sich daher noch längere Zeit nicht selbst an den Märkten refinanzieren können."

Griechenland hat 2014 die EU-Präsidentschaft übernommen. Samaras hofft, dass die Geldgeber im Frühjahr einer Verlängerung der Rückzahlungsfristen für die Schulden und einer weiteren Senkung der Zinsen zustimmen. Die Eurostaaten haben das unter bestimmten Bedingungen zugesagt. Dann könnte der griechische Schuldenberg als "tragfähig" erklärt werden, eine Bedingung, um an den Märkten Geld aufzunehmen. "Doch erst wenn das Wirtschaftswachstum anzieht, kann Griechenland darüber nachdenken, eine große Staatsanleihe erfolgreich an den Finanzmärkten zu platzieren", sagte Bradshaw.

Gysi hofft auf neue Impulse durch griechische EU-Ratspräsidentschaft

Linken-Fraktionschef Gregor Gysi erhofft sich von der griechischen EU-Ratspräsidentschaft neue Impulse für die Euro-Rettungspolitik: "Es ist gut, wenn die, die am meisten unter der maßgeblich von der Bundesregierung durchgesetzten europäischen Austeritätspolitik zu leiden haben, die Chefs werden. Sie entwickeln ein Gespür für Gerechtigkeit", sagte Gysi dem "Handelsblatt". "Der griechische Ministerpräsident wird dann gelegentlich der Bundeskanzlerin das Wort erteilen. Das ist doch etwas, oder?", sagte Gysi.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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