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Vietnam schließt Freihandelsabkommen mit der Eurasischen Wirtschaftsunion

Archivmeldung vom 10.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Flagge von Vietnam
Flagge von Vietnam

Am 29. Mai 2015 wurde ein Freihandelsabkommen zwischen Vietnam und der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU), die aus Russland, Weißrussland, Kasachstan, Armenien und Kirgisistan besteht, geschlossen. Nach acht Verhandlungsrunden seit März 2013 wurde in Burabay, Kasachstan das Abkommen vom vietnamesischen Premierminister Nguyen Tan Dung und den Premierministern der EUAW-Mitgliedsstaaten im Beisein des Vorsitzenden der Eurasischen Wirtschaftskommission der EAWU Viktor Khristenko unterzeichnet.

Ursprünglich war nur ein Freihandelsabkommen zwischen Vietnam und Russland geplant. Doch seitdem die Zollunion und später die Wirtschaftsunion zwischen Russland, Weißrussland und Kasachstan gegründet wurde, waren sich alle Beteiligten einig, Verhandlungen zum Freihandelsabkommen zwischen Vietnam und der gesamten EAWU zu führen.

Beide Seiten erwarten duch das Freihandelsabkommen einen Anstieg des Handelsvolumens auf zehn bis zwölf Milliarden US-Dollar bis 2020. In 2014 waren es nur vier Milliarden US-Dollar. Neben Vereinbarungen zum Waren- und Dienstleistungshandel als Hauptteil beinhaltet das Abkommen zusätzliche Regelungen zu Schutz geographischer Herkunftsangabe und Ursprungsbezeichnung, sanitären und phytosanitären Maßnahmen (SPS), technischen Handelshemmnissen (TBT), Urheberrecht, Wettbewerbsrecht, elektronischem Handel etc.

Mit der Umsetzung des Abkommens wird es für Vietnam durch die Abschaffung von Handelsbarrieren und Zollvorschriften künftig einfacher, seine Waren und Dienstleistungen in einen großen gemeinsamen Markt mit 175 Millionen Einwohnern und einem Gesamtbruttoinlandsprodukt von mehr als 2.500 Milliarden US-Dollar zu exportieren, insbesondere Agrar- und Meeresprodukte, Textilien, Bekleidung, Schuhe etc., bei denen Vietnam komparative Vorteile hat.

Außerdem gilt der Markt der EAWU-Staaten als nicht zu streng im Vergleich zu der EU, den USA und Japan, während die Produkte aus dieser Region ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben. Weitere Nutzen aus dem Freihandelsabkommen für Vietnam sind u.a. die Ankurbelung der Investitionen von Unternehmen aus den EAWU-Staaten in Vietnam und umgekehrt, Technologietransfer (besonders im Energie- und Schwerindustriebereich) sowie Verbesserung von Vietnams Geschäfts- und Investitionsumfeld im Sinne von mehr Transparenz und weniger Bürokratie.

Experten zufolge verfolge Vietnam einer Politik der breiten Integration in die Weltwirtschaft mit diversen Handelspartnern, um weniger abhängig von einzelnen Ländern - insbesondere vom großen unberechenbaren Nachbarn China - zu sein. Darüber hinaus verschaffe das Zustandekommen des Abkommens Vietnam noch mehr Ansehen und Vertrauen von anderen Ländern. Vietnam ist auch das erste Land, mit dem die EAWU ein Freihandelsabkommen geschlossen hat. Dies zeige, dass die EAWU Vietnam eine führende Rolle in Südostasien zutraut. Auf der anderen Seite werden durch das Abkommen Vietnams Märkte für Rohstoffe, Lebensmittel, Agrarprodukte, industrielle Maschinen und Anlagen, Transportmittel usw. für die EAWU-Staaten geöffnet. Entgegen mancher Befürchtungen konkurrieren bestimmte Produkte aus der EAWU wie Lebensmittel und Agrarprodukte nicht direkt mit vietnamesischen Produkten. Vielmehr ergänzen sie sich und bereichern damit den einheimischen Markt.

Darüber hinaus ist das Abkommen mit Vietnam für die EAWU-Länder ein Sprungbrett, um Handelsbeziehungen mit anderen südostasiatischen Ländern (mit insgesamt 600 Millionen Einwohnern) anzukurbeln sowie neue Märkte im asien-pazifischen Raum mit großem Potential zu erschließen. Vietnam kann zudem als Vermittler den EAWU-Ländern dabei helfen, die Verhandlungen zu den bilateralen Freihandelsabkommen mit den einzelnen ASEAN-Staaten sowie zum Freihandelsabkommen zwischen beiden Regionen als Ganzem voranzutreiben. Besonders für Russland ist es nicht nur wirtschaftlich, sondern auch geopolitisch sehr wichtig, noch engere Partnerschaften in Asien aufzubauen, da sich die stark belastete Beziehung zum Westen kurz- bis mittelfristig nicht so schnell verbessern wird.

Quelle: Medienbüro Schick (ots)

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