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Von Blindgängern übersät: Seit 7 Jahren massive Bombardierungen im Jemen

Archivmeldung vom 24.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: ISNA Agency/HI
Bild: ISNA Agency/HI

Der Jemen ist ein erschreckendes Beispiel für die langfristigen humanitären Folgen des jahrelangen massiven Bomben- und Granatenbeschusses in bewohnten Gebieten. Das Land ist sieben Jahre nach Kriegsausbruch übersät mit nicht explodierten Sprengkörpern. Das Ausmaß der Zerstörung der Infrastruktur ist enorm und Millionen Zivilisten sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Die gemeinnützige Hilfsorganisation Handicap International (HI) weist darauf hin, dass vor allem die Zivilbevölkerung Opfer der vielen Blindgänger wird - beim Wasserholen, auf dem Feld, auf Straßen, Brücken oder beim Betreten von Gebäuden. Die Teams von HI machen Aufklärungskampagnen in Schulen und Lagern für Binnenflüchtlinge sowie Hausbesuche in besonders verseuchten Gebieten. Die Räumung der unzähligen Blindgänger sei eine enorme Herausforderung, so Handicap International.

Schockierende Vielfalt

Aufgrund der aktuellen Kämpfe ist es unmöglich, eine genaue Vorstellung der Kontamination zu erhalten. Man geht jedoch davon aus, dass der Jemen eines der am stärksten verseuchten Länder der Welt ist. "Ich bin schockiert über die Vielfalt der Verseuchung: industriell hergestellte Minen, selbstgebaute Minen und Sprengkörper, nicht explodierte Kriegsreste, Streumunitionsreste usw. Das Ausmaß der Verseuchung durch improvisierte Minen ist unglaublich. Die meisten dieser Blindgänger explodieren, wenn Menschen in ihre Nähe kommen oder sie aus Versehen berühren", sagt Douglas Kilama, HI-Aufklärungsexperte.

Besonders schlimm ist die Situation entlang der jemenitischen Westküste, in der Nähe des strategisch wichtigen Hafens von Hodeida, im Bezirk Taiz und in jüngster Zeit auch in der Gegend von Marib, einem Brennpunkt der heftigen Kämpfe von 2020. Diese Minen wurden auf traditionelle Weise eingesetzt: um das Vorankommen feindlicher Kräfte zu verlangsamen oder zu blockieren oder um einen strategischen Punkt zu schützen. "Wir haben auch Berichte über Seeminen in Mokha und Hodeida erhalten", erklärt Kilama weiter und fügt hinzu: "Die Zivilisten sind immer die ersten Opfer dieser Verseuchung."

Lebensgefährlicher Alltag

In der Übersicht der Vereinten Nationen über die humanitären Bedürfnisse in Jemen wird von 1.300 Zivilist*innen berichtet, die im Jahr 2020 von Zwischenfällen mit Landminen oder explosiven Überresten betroffen waren. Die meisten Unfälle ereignen sich im Alltag der Menschen: beim Wasserholen an einem Brunnen, beim Ackerbau oder bei der Viehzucht, bei der Nutzung öffentlicher Infrastruktur wie Straßen, Gebäuden, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Unfälle ereignen sich sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung weiß nichts von den Blindgängern, kennt die Gefahren nicht und weiß nicht, wie sie damit umgehen soll.

"Nicht anfassen!"

Die Teams von Handicap International setzen Aufklärungsexperten vor allem in Krankenhäusern, Schulen und öffentlichen Einrichtungen ein. Außerdem wird es Hausbesuche im Süden und bei Binnenflüchtlingen in Lagern geben. "Zunächst zeigen wir Bilder von Sprengkörpern, damit die Zuhörer*innen die Bedrohung erkennen können. Die Botschaften sind sehr einfach: Bleibt stehen! Kommt nicht näher! Berührt die Objekte nicht! Warnt andere! Merkt euch den Ort, stellt ein Warnschild auf und informiert die Behörden", zählt Kilama auf. "Und vor allen Dingen: Kehrt genau auf dem Weg zurück, den ihr gekommen seid."

Quelle: Handicap International e.V. (ots)

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