SPD begrüßt Einschränkung der Waffenexporte nach Israel
Die SPD fordert weitere Maßnahmen Deutschlands gegenüber Israel. "Wir begrüßen, dass der Bundeskanzler unseren Forderungen folgt und einen Stopp von Waffenlieferungen ankündigt", sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Adis Ahmetovic, dem "Stern". Dies könne aber nur ein erster Schritt sein.
"Es müssen noch weitere folgen, wie eine Ganz- oder Teilaussetzung des
EU-Assoziierungsabkommen oder die medizinische Evakuierung insbesondere
von schwer verletzen Kindern", sagte Ahmetovic. "Zudem dürfen Sanktionen
gegen israelische Minister kein Tabu mehr sein."
Ahmetovic
kritisiert die jüngste Entscheidung der israelischen Regierung scharf,
den Gaza-Krieg auszuweiten. "Dies ist unweigerlich verbunden mit der
weiteren Vertreibung und dem Aushungern der palästinensischen
Bevölkerung", erklärte Ahmetovic. "Selbst Ex-Geiseln, Angehörige und
eine Mehrheit in Israel fordern ein sofortiges Kriegsende."
Die
ursprünglichen Kriegsziele nach dem Massaker am 7. Oktober stünden bei
der israelischen Regierung längst nicht mehr im Vordergrund. Der
SPD-Außenpolitiker ergänzte: "Jeder weitere Kriegstag bedeutet mehr
Hunger, mehr tote Kinder und Frauen - und Gefahr für die Geiseln, für
die wir weiterhin die sofortige Freilassung fordern." Für weitere
Maßnahmen sagte Ahmetovic die Unterstützung der SPD zu: "Herr
Bundeskanzler, unsere Unterstützung als Koalitionspartner dafür haben
Sie."
Auch der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen begrüßte die
Entscheidung der Bundesregierung, keine weiteren Waffen für den
Gaza-Krieg mehr an Israel zu liefern. "Die Bundesregierung hat auf die
Entscheidung des israelischen Sicherheitskabinetts mit der Bekanntgabe
eines vorläufigen Stopps von Rüstungsexporten reagiert, die im
Gaza-Streifen zum Einsatz kommen könnten. Diese Reaktion ist richtig und
durch die jüngsten Entscheidungen der israelischen Regierung leider
unausweichlich geworden", sagte Röttgen der "Rheinischen Post"
(Samstag).
"Es ist nicht mehr eindeutig nachvollziehbar, welche
Kriegsziele Israel mit der erneuten Ausweitung der Offensive verfolgt",
sagte Röttgen. "Gleichzeitig ist die humanitäre Lage im Gaza-Streifen
katastrophal. Als Besatzungsmacht trägt Israel die Verantwortung für die
humanitäre Versorgung der Bevölkerung. Dieser Verantwortung kommt die
israelische Regierung weiterhin nicht ausreichend nach."
Quelle: dts Nachrichtenagentur