Wadephul fordert Zurückhaltung bei USA-Kritik
Der designierte Außenminister Johann Wadephul (CDU) glaubt nicht, dass die enge Beziehung zu den USA unter US-Präsident Donald Trump vorbei ist. "Nein, ich halte das für vollkommen übertrieben", sagte Wadephul am Montag den Sendern RTL und ntv. "Es ist ganz natürlich, dass die Vereinigten Staaten von Amerika sich mehr auf den Pazifik ausrichten." Das Hauptthema sei natürlich China für sie.
"Wir leben nicht mehr in der unmittelbaren Zeit nach dem Zweiten
Weltkrieg, wo Europa und der Eiserne Vorhang, die Auseinandersetzung mit
der Sowjetunion im Zentrum der USA gestanden hat." Das habe sich
geändert, das sei ein Prozess, so Wadephul.
"Aber ich bin sehr
dankbar. Und ich möchte auch alle bitten, da klar zu bleiben, dass die
USA, auch diese Administration klar gesagt hat, dass sie zur Nato
stehen, klar gesagt hat, dass sie zu ihrem Engagement in Europa steht
und klar gesagt hat, dass sie auch zum Nuklearschirm für Europa stehen.
Daran halten wir sie fest und fühlen uns in der Tat aufgefordert, selber
mehr zu tun für die Verteidigung."
Wadephul sieht den Fokus
seiner Arbeit anders als seine Vorgängerin Annalena Baerbock (Grüne)
nicht in einer "feministischen Außenpolitik". "Jeder muss doch seine
eigenen Akzente setzen können", sagte der CDU-Politiker. In der jetzigen
Zeit sei die volle Konzentration "auf die ganz großen Konfliktherde
erforderlich". Das sei immer noch und naturgemäß die Ukraine und der
Nahostkonflikt.
"Das wird auch sein, was viele jetzt nicht ganz
so sehen, die Frage der Atomverhandlungen, also die Fragen der
Verhinderung einer nuklearen Bewaffnung des Iran. Also das sind Dinge,
die mich deutlich mehr beschäftigen", so Wadephul. "Was nicht heißen
soll, dass man über die Rolle der Frau in der Außenpolitik und auch in
Posten und Positionen des Auswärtigen Amtes in der Tat progressiv
nachdenken muss. Dazu bin ich bereit."
Quelle: dts Nachrichtenagentur