Wadephul: Bundeswehreinsatz in der Ukraine "diskussionswürdig"
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) wehrt sich gegen Kritik, er habe mit seinen Aussagen über eine mögliche Beteiligung der Bundeswehr an Sicherheitsgarantien für die Ukraine einen kommunikativen Fehler gemacht. "Es hat dazu eine unrichtige Meldung gegeben, in der fälschlicherweise stand, dass ich die Beteiligung der Bundeswehr an Sicherheitsgarantien für die Ukraine ablehne", sagte Wadephul dem Nachrichtenportal T-Online.
"Das habe ich zu keinem Zeitpunkt gesagt. Ich mahne in der Frage zur Zurückhaltung."
Wadephul
hatte Mitte August in einem Podcast mit Blick auf die Stationierung
einer Brigade der Bundeswehr in Litauen gesagt: "Das tun und zusätzlich
noch Truppen in der Ukraine stationieren, würde uns voraussichtlich
überfordern."
Nun bemüht sich der Außenminister um
Schadensbegrenzung. "Ich habe gesagt, dass ich die Frage nach einer
Beteiligung der Bundeswehr an Sicherheitsgarantien für diskussionswürdig
halte", sagte er T-Online. "Natürlich braucht die Ukraine
Sicherheitsgarantien, aber es ist noch verfrüht, über Art und Umfang der
deutschen Beteiligung zu reden."
Dabei tritt er auch Kritik
entgegen, dass Fragen zu Fähigkeiten der Bundeswehr eigentlich in den
Bereich von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) fallen. "Als
Außenminister bin ich kraft Amtes derjenige, der noch früher als der
Kanzler mit der Thematik konfrontiert ist - auch in Gesprächen mit
Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern", so Wadephul. "Weil ich als
Erster dazu gefragt werde, muss ich mich dazu positionieren."
Inhaltliche
Differenzen mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sieht der
Außenminister dagegen nicht. "Stellen Sie sich vor, es gäbe einen
SPD-Außenminister. Sie könnten weit mehr über Differenzen in der
Wortwahl, Gegensätze in der Kommunikation und Abweichungen in
politischen Einschätzungen schreiben", erklärte er. "Friedrich Merz und
ich lesen vom selben Blatt, und es gibt in der Sache keine
Unterschiede."
Die kritischen Reaktionen, die Teile seiner
Aussagen hervorriefen, haben Wadephul dagegen nicht überrascht. "Ich
möchte ein wahrnehmbarer Außenminister sein - und das nicht aufgrund der
eigenen Profilierung", sagte er. "Ich finde, dass die Welt wissen muss,
wo Deutschland steht. Deswegen wird es von mir an der ein oder anderen
Stelle Aussagen geben, die nicht jedem gefallen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur