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Prozess um den Tod des "Bankiers Gottes"

Archivmeldung vom 10.10.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.10.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Michael Dahlke
Roberto Calvi, Präsident der Mailänder Privatbank "Banco Ambrosiano" vor seinem Tod im Jahre 1982
Roberto Calvi, Präsident der Mailänder Privatbank "Banco Ambrosiano" vor seinem Tod im Jahre 1982

Er hing tot unter einer Brücke, die Taschen voll gestopft mit Geld und Steinen - 23 Jahre nach dem Tod des "Bankiers Gottes" hat der Prozess gegen fünf Verdächtige begonnen. www.dw-world.de, berichtet

Aus dem Inhalt:

Eines der dunkelsten Kapitel der italienischen Kriminalgeschichte soll ans Licht gebracht werden: Vor einem Hochsicherheitsgericht in Rom müssen sich seit Donnerstag (6.10.2005) fünf Männer für den Tod des italienischen Bankiers Roberto Calvi im Jahr 1982 verantworten. Calvi war Präsident des Geldinstituts Banco Ambrosiano und wurde wegen seiner engen Beziehungen zum Vatikan als "Bankier Gottes" bezeichnet. Er wurde im Juni 1982 erhängt unter einer Themse-Brücke in London aufgefunden, die Taschen seines Anzugs waren mit Steinen und Banknoten voll gestopft. Zunächst stocherten die Fahnder im Nebel, immer wieder gab es Zweifel an der Selbstmordthese, erst eine Exhumierung der Leiche brachte dann neue Ermittlungen ins Rollen.

Calvis Tod kam zu einer Zeit, als seine Bank zusammenbrach, weil 1,3 Milliarden Dollar verschwunden waren, die als Kredite an nicht existierende Firmen in Lateinamerika ausgegeben worden waren. Es war der größte Bankenskandal in der italienischen Nachkriegsgeschichte. Calvi verfügte über gute Beziehungen zur Vatikanbank und dessen früherem Leiter, dem amerikanischen Erzbischof Paul Marcinkus.

Unter den fünf Angeklagten ist auch Giuseppe "Pippo" Calo, der nach Ansicht der Staatsanwaltschaft den Mordauftrag gab.

Der Prozess wurde am Donnerstag kurz nach Beginn erst einmal vertagt. Auf alle Fälle steht ein Mammutverfahren an, 117 Zeugen sind geladen, zwei Jahre Prozessdauer sind geplant.

Als Hintergrund des Verbrechens vermutet die Staatsanwaltschaft Geldwäscheaktivitäten der Mafia. Immer wieder war von düsteren Machenschaften der berüchtigten Geheimloge P2 samt Verstrickungen von Politik und Kirche die Rede. "Wenn mir etwas zustößt, muss der Papst zurücktreten", soll Calvi kurz vor seinem Tod gesagt haben.

Die Justiz vermutet, Calvi habe zu viel von schmutzigen Geschäften der Banco Ambrosiano und der Vatikanbank IOR (Istituto per le Opere di Religione) gewusst. "Calvi sollte für immer der Mund geschlossen werden, weil er alle Geheimnisse der Geldwäsche der Mafia durch die Banco Ambrosiano und die Vatikanbank kannte", berichtete die römische Zeitung "La Repubblica" vor einiger Zeit. Die Mafia habe damals befürchtet, der wegen der Bankpleite bereits schwer in Bedrängnis geratene Calvi könnte "plaudern". Auch das Geldinstitut des Vatikans soll damals am Rand des Ruins gestanden haben. Als pikantes Detail galt seinerzeit auch der Name der Themsebrücke, unter der man die Leiche fand: Blackfriars Bridge, "Brücke der schwarzen Klosterbrüder".

Quelle: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,1732416,00.html?maca=de-german_panorama-92-rdf

Bitte beachten Sie auch unseren bereits am 31.08.2005  veröffentlichten Bericht zu diesem Thema:

Ein alter Mordfall wirft Schatten auf Papst


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