B'Tselem-Direktorin wirft Israel Völkermord in Gaza vor
Archivmeldung vom 18.08.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić
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Die Direktorin der israelischen Menschenrechtsorganisation B'Tselem, Yuli Novak, erhebt scharfe Vorwürfe gegen die israelische Kriegsführung. "Wir wissen seit einem Jahr, dass Israel an den Palästinensern im Gazastreifen einen Völkermord verübt", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung".
Es sei entscheidend, jetzt zu handeln, statt auf eine juristische
Feststellung zu warten. Schließlich falle die juristische Entscheidung
manchmal erst dann, wenn das bedrohte Volk bereits ausgelöscht worden
sei.
Erst kürzlich veröffentlichte B'Tselem einen Bericht mit dem
Titel "Our Genocide" - unser Genozid. Darin beschuldigt die
Organisation die israelische Regierung, im Gazastreifen einen Völkermord
zu begehen. Novak und ihre Kollegen stützen diese Einschätzung auf
Informationen und Augenzeugenberichte, welche die gezielte und
systematische Tötung von Palästinensern, die Zerstörung ihrer
Lebensgrundlagen sowie auf Hinweise, die eine Vernichtungsabsicht
Israels belegen sollen. Das existenzielle Bedrohungsgefühl, das durch
den Hamas-Angriff am 7. Oktober hervorgerufen wurde, sei laut Novak der
Auslöser für den Völkermord - und halte bis heute an.
Schwere
Vorwürfe erhebt sie auch gegenüber der internationalen Politik:
Deutschland und andere europäische Staaten unterstützten demnach Israel
bei diesem Völkermord. Zwar habe sie Verständnis für die Komplexität der
deutschen Israelpolitik, doch die Realität dürfe nicht länger verdrängt
werden: "Die Nachfahren derer, die den geradezu paradigmatischen
Genozid durch Deutschland erlitten haben, begehen nun selbst einen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur