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Kreml-Kritikerin Lilija Schewzowa: "Putin schaltet auf Überlebenskampf"

Archivmeldung vom 23.04.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Blick auf den Moskauer Kreml von der Großen Steinernen Brücke über dem Moskwa-Fluss. Bild: Surendil / wikipedia.org
Blick auf den Moskauer Kreml von der Großen Steinernen Brücke über dem Moskwa-Fluss. Bild: Surendil / wikipedia.org

Der Westen muss sich auf ein revanchistisches Russland einrichten: Der russische Präsident Putin habe in den Modus des Überlebenskampfes geschaltet. "Im Kreml hat man wohl erkannt, dass man die Macht in Form eines milderen Autoritarismus nicht mehr lange ausüben kann", sagt die prominente russische Politikwissenschaftlerin Lilija Schewzowa in einem Interview mit dem stern. "Zu groß sind die Probleme. Russland steht vor einer wirtschaftlichen Rezession. Man hat jeder Reformpolitik eine Abfuhr erteilt."

Auch im Westen, besonders in Deutschland, müsse man die "Putin-Doktrin" endlich zur Kenntnis nehmen. "Russland ist eine einzigartige Zivilisation", erläutert Schewzowa diese Doktrin. "Seine Führer sind Schutzpatrone der russischen Welt. Russland orientiert sich nicht mehr in Richtung Europa und an dessen Werten. Das ist ein klares Konzept gegen die Integration in die Weltgemeinschaft, die militaristische Doktrin der belagerten Festung."

Lilja Schewzowa arbeitet am Moskauer Carnegie-Zentrum, eine Filiale der unabhängigen amerikanischen Denkfabrik "Carnegie Endowment for Peace". Die Expertin gilt als "Liberale", als Vertreterin der russischen Zivilgesellschaft und scharfe Kritikerin des Systems Putin.

Das russische Vorgehen im Osten der Ukraine zeige, so Schewzowa, dass Russland jetzt zu einer "revanchistischen Macht" werde. "Dieses Russland muss sich nicht mehr an Spielregeln halten, noch nicht einmal mehr an die des Kalten Krieges. Es muss auf Diplomatie oder die Grenzen souveräner Staaten keine Rücksicht mehr nehmen, sich nicht an Verträge halten." Putin wolle die Ukraine in einen "failed state", einen gescheiterten Staat, verwandeln der ihm Einfluss sichere und als Puffer gegen den Westen dienen könne. Zugleich sei der russische Präsident pragmatisch genug, keine militärische Konfrontation mit dem Westen zu suchen. Er kalkuliere damit, dass Europa auf seine Bedingungen eingeht: "Die Ukraine ist auch ein Mittel, den Westen in Angst zu versetzen. Und im Moment siegt Putin über den Westen, über Europa. Er surft auf einer Welle des Sieges, nichts scheint ihn stoppen zu können."

Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)

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