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Kriegsverbrechen in Afghanistan: Parlamentarier in Deutschland und in den Niederlanden fordern Aufklärung

Archivmeldung vom 06.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wache am sogenannten Citygate von Feyzabad. Bild: Bundeswehr/Stollberg/Martin Stollberg
Wache am sogenannten Citygate von Feyzabad. Bild: Bundeswehr/Stollberg/Martin Stollberg

Deutsche und niederländische Soldaten sind möglicherweise Augenzeugen eines bislang geheim gehaltenen Kriegsverbrechens in Afghanistan geworden. Dabei wurden im August 2002 afghanische Kriegsgefangene nach einem Gefecht exekutiert.

Das hat das ARD-Magazin Monitor in seiner gestrigen Sendung berichtet. Laut MONITOR ereignete sich der Vorfall am Stadtrand der afghanischen Hauptstadt im Verantwortungsbereich der damals von Deutschland geführten Multinationalen Brigade Kabul.

Wie aus internen Militärdokumenten hervorgeht, führten deutsche und niederländische Militärs damals Untersuchungen des Vorfalls durch. Die Ergebnisse wurden geheim gehalten. MONITOR dazu vorliegende Dokumente gehen davon aus "dass die Toten Kriegsgefangene waren, die, nachdem sie sich ergeben hatten, exekutiert wurden".

Nach Angaben des deutschen und des niederländischen Verteidigungsministeriums waren keine westlichen Truppen an dem Gefecht beteiligt. Es gebe unter den deutschen und den niederländischen Soldaten keine Augenzeugen der Erschießung.

Wichtige Dokumente, die Aufschluss über den Tathergang geben könnten, sind allerdings weiterhin als geheim eingestuft. MONITOR und der niederländischen Hörfunkredaktion Argos liegen jedoch Hinweise vor, dass Soldaten der deutsch-niederländischen Eliteeinheit KCT möglicherweise an dem Gefecht beteiligt und Augenzeugen der anschließenden Exekution geworden sein könnten. So gibt es Indizien, dass die Leichen mit einer KCT-eigenen Kamera photographiert worden sind.

Der für das Militär zuständige Staatsanwalt im niederländischen Arnheim, Johan Klunder, hat nun eine erneute Prüfung des Vorfalls angeordnet. Klunder gegenüber MONITOR: "Wir nehmen die Informationen von Monitor und Argos sehr ernst."

Der justizpolitische Sprecher der niederländischen Regierungspartei PvdA, Ton Heerts sieht Deutschland in der Pflicht. "Die deutschen und niederländischen Justizbehörden müssen jetzt zusammenarbeiten." Auch der Bundestags-Abgeordnete der Linken, Paul Schäfer, fordert eine Untersuchung: "Ich will,dass die Wahrheit auf den Tisch kommt, und deshalb muss dieser Fall neu aufgerollt werden."

Die niederländische Eliteeinheit KCT war am Tag des Vorfalls am 07.08.2002 nach Angaben des Verteidigungsministerium in Den Haag mit mindestens drei deutschen Bundeswehrsoldaten ausgerückt. Das KCT stand 2002 in Afghanistan unter deutschem Oberbefehl.

Quelle: MONITOR (Das Erste, 05.11.09, 21.45 Uhr)

 

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