Außenpolitiker fürchten weiteres "Afghanistan" in der Ukraine
Archivmeldung vom 22.02.2025
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.02.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićAußenpolitiker von Grünen, SPD und Union haben davor gewarnt, dass die USA eine mögliche europäische Friedenstruppe in der Ukraine im Stich lassen könnten.
Sara Nanni, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen und Obfrau 
im Auswärtigen Ausschuss, erinnerte an die Verhandlungen mit den Taliban
 2020: Damals habe Präsident Donald Trump zuerst "genau wie heute nur 
mit dem Aggressor verhandelt", sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen 
Sonntagszeitung" (FAS). Im Jahr 2021 habe Präsident Joe Biden dann ohne 
Absprache die US-Truppen abgezogen. "Die Regierung in Kabul fiel, und 
wir als Verbündete standen bedröppelt da", sagte Nanni. So etwas dürfe 
in der Ukraine nicht noch einmal passieren.
Jürgen Hardt (CDU), 
der Obmann der Union im Auswärtigen Ausschuss, warnte, man müsse damit 
rechnen, dass Trump "erratisch" bleibe. "Wir müssen die Möglichkeit mit 
ins Kalkül nehmen, dass es Trump möglicherweise egal sein könnte, wie es
 mit der Ukraine und den europäischen Verbündeten weitergeht", sagte 
Hardt der Zeitung.
Der Obmann der SPD im Auswärtigen Ausschuss, 
Nils Schmid, warnte, in der Ukraine könne "passieren, was in Afghanistan
 passiert ist". Wenn die USA "mit Russland so leichtfertige 
Vereinbarungen trifft wie mit den Taliban während Trumps erster 
Amtszeit, können wir nicht dabei sein."
Bei Union, SPD, Grünen 
und FDP hieß es deshalb, Europa dürfe der Forderung nicht nachgeben, 
auch ohne US-Unterstützung Friedenstruppen in die Ukraine zu schicken.
Der
 FDP-Abgeordnete Michael Link, zu Zeiten der Ampelkoalition Koordinator 
für transatlantische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt, sagte der FAS, 
man könne nicht zu allem, was die USA vorlegt und fordert, "einfach nur 
ja und Amen sagen". Man dürfe den USA keinen "Blankoscheck" geben, sagte
 er der FAS.
Auch bei der EU in Brüssel herrscht Misstrauen 
gegenüber den USA. Gesprächspartner sagten der Zeitung, man müsse sich 
jetzt "darauf einstellen, dass die USA als neuer Schurkenstaat agieren".
 Bisher habe man die Ukraine unterstützt, damit sie sich gegen Russland 
verteidigen könne. Jetzt aber müsse man sie so stark machen, dass sie 
einem Diktatfrieden widerstehen könne.
Quelle: dts Nachrichtenagentur


 
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
       
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