Bundesregierung setzt weiter auf "möglichst wenig Handelsschranken"
Nach Berichten über Fortschritte im Zollstreit zwischen der EU und den USA setzt die Bundesregierung weiter auf eine baldige Verhandlungslösung. "Ich kann grundsätzlich sagen, dass es natürlich in unserem Interesse ist, möglichst wenig Handelsschranken auf der Welt zu haben", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Sebastian Hille am Montag auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur in Berlin.
Angesprochen auf eine vom "Handelsblatt" verbreitete Meldung, wonach die
EU-Kommission bereit sein soll, einen pauschalen US-Zoll in Höhe von
zehn Prozent zu akzeptieren, sagte er: "Wenn es da eine solche
Verständigung zwischen der EU, die auch für Deutschland die
Verhandlungen führt, und den USA gibt, dann ist das ein positives
Signal."
Laut "Handelsblatt" sollen hochrangige Kommissionsbeamte
bestätigt haben, dass das angestrebte Abkommen mit den USA zur
Vermeidung eines Handelskriegs auf einen pauschalen Zehn-Prozent-Zoll
hinauslaufen könnte. Allerdings betont die Kommission, dass sie einen
höheren US-Zoll nur unter klaren Bedingungen und ausdrücklich nicht als
dauerhafte Lösung akzeptieren will.
Bislang hatten die Verhandler
der Kommission auf einen gegenseitigen Zollabbau bestanden. Doch
inzwischen hat sich offenbar die Einschätzung durchgesetzt, dass Trump
an einer Mindestabgabe von zehn Prozent festhalten will, weil er sie zur
Gegenfinanzierung seiner geplanten Steuersenkungen benötigt. "Es wird
auf einen Zehn-Prozent-Zoll hinauslaufen - das ist wie eine versteckte
Steuererhöhung für die Amerikaner", sagte ein Kommissionsbeamter dem
"Handelsblatt".
Die Brüsseler Verhandler hoffen, mit einem
pauschalen Zoll höhere US-Abgaben auf Autos, Pharmazeutika und
Mikroelektronik abwenden zu können. Allerdings haben die Amerikaner
bislang nicht zugestimmt, ihren Autozoll gegenüber der EU auf zehn
Prozent zu begrenzen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur