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Historiker Wolfgang Benz sieht keinen wachsenden Antisemitismus - "Nicht jeder, der Mitleid mit Palästinensern hat, ist Antisemit"

Archivmeldung vom 23.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Wolfgang Benz (2013)
Wolfgang Benz (2013)

Foto: AxelHH
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Historiker und Antisemitismusforscher Wolfgang Benz sieht angesichts der jüngsten Demonstrationen gegen das israelische Vorgehen im Gazastreifen keinen wachsenden Antisemitismus in Deutschland. "Ich sehe überhaupt keine neue Qualität", sagte er in einem Interview des "Kölner Stadt-Anzeiger". "Nach meiner Information hat es antiisraelische Demonstrationen gegeben. Und in Berlin wurden am Rande einer antiisraelischen Demonstration antisemitische Parolen gerufen."

Der Antisemitismus-Experte sagte weiter: "Deshalb von antisemitischen Ausschreitungen in Deutschland zu sprechen, halte ich für übertrieben.  'Seltsame Leute' hätten 'blödsinnige Parolen' gerufen. Das wird von Interessenten mit großem Medienhall als Wiederaufflammen des Antisemitismus dargestellt, als sei es so schlimm wie nie zu vor."

Benz fügte hinzu: "Natürlich gibt es in Deutschland Antisemitismus. Das ist beklagenswert. Aber es ist ein konstanter Bodensatz in der Gesellschaft und keineswegs eine Lawine, die größer und größer wird."

Zu beobachten sei hingegen, dass 'die Stimmung gegenüber dem Staate Israel immer schlechter' werde, was wiederum seine Gründe habe. "Das ist kein Antisemitismus. Das wird aber von Aktivisten auf diesem Gebiet sehr gerne so dargestellt." Auch die israelische Regierung habe ein Interesse daran, dass jede Kritik an ihren Handlungen als Antisemitismus verstanden wird. Aber nicht jeder, der den Gaza-Krieg missbilligt und Mitleid mit getöteten oder verletzten palästinensischen Zivilisten hat, ist deshalb ein Antisemit."

Der 73-Jährige war bis 2011 Direktor des Zentrums für Antisemitismusforschung.

EKD-Friedensbeauftragter Renke Brahms im Interview: Antisemitische Ausfälle sind unerträglich

Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat die jüngsten antisemitischen Ausfälle auf propalästinensischen Demonstrationen scharf verurteilt. "Was da jetzt skandiert wurde, ist unerträglich", sagte er ihm Interview mit dem in Bremen erscheinenden "WESER-KURIER". "Diesen Parolen oder gar Angriffen auf Juden darf in Deutschland nie wieder Raum gegeben werden." Brahms, der auch Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche ist, warnte zugleich davor, auf komplexe Probleme - wie den Nahostkonflikt - mit eindeutigen Schuldzuweisungen zu reagieren. Er forderte außerdem zum Dialog auf: "Wenn wir nicht einmal hier mit Respekt voreinander umgehen können, wie soll dann ein Frieden im Nahen Osten möglich sein?" Mit Blick auf die globalen Konflikte der letzten Jahre sprach Brahms vom "Versagen der westlichen Politik": "Das Fehlen friedlicher Alternativen zu militärischer Logik verrät die eigenen Werte."

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger - WESER-KURIER (ots)

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