Anwalt will Auslieferung von Nord-Stream-Verdächtigem stoppen
Der Anwalt des in Italien festgenommenen mutmaßlichen Nord-Stream-Saboteurs Serhii K. will die Auslieferung seines Mandanten nach Deutschland verhindern. "Wir ziehen jetzt vor den Kassationsgerichtshof in Rom, um eine Auslieferung zu stoppen", sagte er der "Welt". Bis zur Entscheidung bleibe der Ukrainer in Haft.
Der Jurist kritisierte, dass der Europäische Haftbefehl nicht in der
Muttersprache seines Mandanten verkündet worden sei. K. bestreite
weiterhin jede Beteiligung. "Die Vorwürfe betreffen militärische
Handlungen in Kriegszeiten. Es glaubt wohl niemand, dass Hobbytaucher
eine so komplexe Operation ohne militärische Rückendeckung durchgeführt
haben", sagte der Anwalt.
Sollte es sich um Kriegshandlungen
gehandelt haben, greife die sogenannte funktionelle Immunität. "Falls es
sich nicht um Kriegsverbrechen handelt, dürfen sie strafrechtlich nicht
verfolgt werden", so der Jurist. Zudem sei es ohne staatlichen Auftrag
unmöglich, militärischen Sprengstoff zu beschaffen.
Scharfe
Kritik übte der Anwalt auch an Kiew und den deutschen Behörden. Die
ukrainische Botschaft habe seinem Mandanten bislang keine konsularische
Betreuung angeboten. Zugleich zweifelte der Anwalt an den Zusicherungen
aus Deutschland, wonach K. faire Haftbedingungen und ein
rechtsstaatliches Verfahren erwarten dürfe. "Auch wenn der Fall ein
Politikum ist, müssen die Grundrechte beachtet werden", sagte er.
Quelle: dts Nachrichtenagentur