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Jedes vierte Mädchen in Südsudan denkt an Selbstmord

Archivmeldung vom 29.05.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.05.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Der Südsudan auf der Welt
Der Südsudan auf der Welt

Von TUBS - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14971088

Vier Millionen Menschen sind in Südsudan auf der Flucht, mehr als die Hälfte davon sind Kinder. Zwei Millionen Mädchen und Frauen droht offiziellen Schätzungen zufolge sexualisierte Gewalt. Massiv betroffen von Hunger, Traumatisierung und Gewalt sind vor allem Mädchen - wie die neue Studie "Heranwachsende Mädchen in Kriseregionen: Stimmen aus Südsudan" von Plan International zeigt. 26 Prozent der befragten Mädchen und jungen Frauen zwischen zehn und 19 Jahren gaben an, im letzten Jahr an Selbstmord gedacht zu haben.

Jedes dritte Mädchen sagte, aufgrund der eskalierenden Gewalt schon einmal körperlich verwundet worden zu sein und 13 Prozent der Befragten hatten eine Entführung überlebt. Krieg und Bürgerkrieg haben in Südsudan - einst Hoffnungsträger und jüngster Staat der Welt - viele Familien auseinandergerissen. Maike Röttger, Vorsitzende der Geschäftsführung von Plan International Deutschland: "Das Ausmaß an Leid, das bei dieser Studie zutage kam, ist alarmierend. Die humanitäre Hilfe in Südsudan muss besser auf die Bedürfnisse von heranwachsenden Mädchen zugeschnitten werden, sonst sind sie Gewalt und Traumatisierung schutzlos ausgeliefert. Mädchen müssen auch in Krisenregionen sicher zur Schule gehen können und davor geschützt werden, dass ihre Eltern sie aus Not zur Einkommensquelle machen."

Um einer drohenden Zwangsverheiratung gegen Brautgeld zu entgehen und um ihre Familie finanziell zu entlasten, gaben Mädchen an, über ihre körperlichen Grenzen hinweg zu arbeiten, beispielsweise indem sie Feuerholz sammelten und verkauften. Angst vor Frühverheiratung und Gewalt - bis hin zu Todesängsten - waren dabei die größten Sorgen der interviewten Mädchen. 76 Prozent gaben außerdem an, häufig hungrig ins Bett zu gehen. Ebenso berichteten sie, dass ihre Familien kein Geld hätten, um ihnen Menstruationsprodukte wie Binden zu kaufen.

Die Bildungsrate in Südsudan ist eine der niedrigsten der Welt. Nur 16 Prozent der Mädchen über 15 Jahren können lesen und schreiben. Die Plan-Studie "Adolescent Girls in Crisis: Voices from South Sudan" wurde 2017 an fünf Orten in Südsudan durchgeführt. Insgesamt 249 Mädchen und junge Frauen wurden befragt sowie 28 Diskussionsrunden mit jeweils etwa zehn Teilnehmerinnen aus der Fokusgruppe organisiert. In 32 Interviews kamen zudem Gemeindeoberhäupter und andere Vertreter der Zivilgesellschaft zu Wort.

Quelle: Plan International Deutschland e.V. (ots)

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