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Ex-EU-Kommissionspräsident Prodi sieht Deutschland als Führungsmacht in Europa

Archivmeldung vom 06.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Romano Prodi Bild: Roosewelt Pinheiro/ABr / de.wikipedia.org
Romano Prodi Bild: Roosewelt Pinheiro/ABr / de.wikipedia.org

Der frühere Präsident der EU-Kommission und ehemalige italienische Ministerpräsident Romano Prodi sieht Deutschland als Führungsmacht in Europa. In einem Gastbeitrag für die "Bild-Zeitung" (Montagausgabe) schreibt Prodi: "Deutsch­land und Eu­ro­pa ha­ben ei­ne ge­mein­sa­me Be­stim­mung: Ei­ne, die von Deutsch­land die Über­nah­me wahr­haf­ter Füh­rungs­ver­ant­wor­tung er­for­dert. Deutsch­land kann sich nicht von Eu­ro­pa los­sagen. Be­rühm­te Den­ker wie Goe­the, Kant und Schil­ler mach­ten einst Deutsch­land zum Vor­kämp­fer, als es dar­um ging, na­tio­na­le Iden­ti­tät, eu­ro­päi­sches Han­deln und welt­bür­ger­li­che Ver­ant­wor­tung mit­ein­an­der zu ver­ei­nen. Heu­te hat Deutsch­land die Auf­ga­be, sei­ne gro­ße Ver­gan­gen­heit als Vor­rei­ter auf­zu­grei­fen und Eu­ro­pa auf den Weg in ei­ne bes­se­re Zu­kunft zu füh­ren."

Kritisch geht Prodi mit der Rolle Deutschlands in der Finanzkrise ins Gericht: "Wäh­rend der noch an­dau­ern­den Fi­nanz- und Wirt­schafts­kri­se ent­stand der Ein­druck, in Deutsch­land wer­de der be­rech­tig­te Stolz auf sei­ne wirt­schaft­li­che Leis­tung von ei­ner ge­wis­sen Selbst­ge­nüg­sam­keit ver­drängt", schreibt Prodi. "Wenn sich je­doch Ber­lin von sei­ner his­to­ri­schen Rol­le in Eu­ro­pa ver­ab­schie­det, wä­re dies das po­li­ti­sche En­de, so­wohl Eu­ro­pas als auch von Deutsch­land."

Anders als der italienische Ministerpräsident Mario Monti fürchtet Prodi kein Auseinanderbrechen Europas. Vielmehr sieht er die Lösung der Wirtschaftskrise in einem vereinten Europa: "Die Ar­gu­men­te für eine in­ten­si­vier­te Har­mo­ni­sie­rung der Haus­halts­po­li­tik und der wirtschafts­po­li­ti­schen Steue­rung lie­gen auf der Hand: So­wohl die Schuld­ner­län­der als auch die Gläu­bi­ger­län­der ha­ben ei­nen Teil ih­rer Sou­ve­rä­ni­tät auf­ge­ben müs­sen. Die mitt­ler­wei­le zwi­schen Ge­bern und Neh­mern üb­lich ge­wor­de­ne, kon­fron­ta­ti­ve Ar­gu­men­ta­ti­on zer­stört die eu­ro­päi­sche Idee in ih­ren Grund­mau­ern", so Prodi in seinem Gast beitrag.

Die Lösungen "kön­nen je­den­falls nicht im Aus­ein­an­der­bre­chen Eu­ro­pas, in der Auf­tei­lung der Eu­ro-Zo­ne in zwei Be­rei­che oder in der Schaf­fung ei­nes `Kern-Eu­ro` un­ter Aus­schluss der schwä­che­ren Län­der be­ste­hen". Europa soll sich nach Ansicht des italienischen Politikers zu einer Föderation weiterentwickeln: "Deutsch­land muss sich klar äu­ßern, was mit der von ihm vor­ge­schla­ge­nen `po­li­ti­schen Uni­on` ge­meint ist; da­bei soll­te es al­le sei­ne Part­ner in Eu­ro­pa da­von über­zeu­gen, dass es sich wei­ter auf dem Weg des Fö­de­ra­lis­mus be­fin­det, und es muss ei­nen kla­ren Maß­nah­men­plan vor­le­gen, mit dem sich ein de­mo­kra­ti­sches, fö­de­ral struk­tu­rier­tes Eu­ro­pa er­rei­chen lässt."

In seinem Gastbeitrag kommt Prodi zu dem Schluss: "Nur wenn sich die eu­ro­päi­schen Staa­ten un­ter deut­scher Füh­rung er­neut für die eu­ro­päi­sche Idee ein­set­zen, kön­nen wir das Miss­trau­en zwi­schen den Län­dern un­ter­ein­an­der und ge­gen­über Eu­ro­pa be­he­ben. Wir zah­len al­le ei­nen zu ho­hen Preis da­für, dass es kein po­li­ti­sches Eu­ro­pa gibt. Wir brau­chen nun ein star­kes En­ga­ge­ment hin zur po­li­ti­schen Uni­on, die trans­pa­rent und un­ter Be­tei­li­gung al­ler durch ein neu­es, ver­fas­sung­ge­ben­des Ver­fah­ren um­zu­set­zen ist."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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