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Birma: Junta schließt Flüchtlingslager viel zu früh

Archivmeldung vom 27.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Militär-Junta in Birma geht offenbar dazu über, Flüchtlingslager in der am stärksten vom Zyklon betroffenen Region aufzulösen. Nach Informationen des Kindernothilfe-Koordinators Detlef Hiller sind bei der Auflösung eines Lagers in Bogalay dreihundert Menschen ertrunken.

Das Militär hatte die Überlebenden des Zyklons vor einigen Tagen in drei Boote zusammengepfercht, die dann kenterten. Von ähnlich übereilten Aktionen hört man auch in Labutta und anderen Städten: "Das ist definitiv zu früh und erschwert unnötig die Hilfsmaßnahmen", so Hiller. Dank ihrer Partner vor Ort erreicht die Kindernothilfe aber weiterhin Tausende von Überlebenden in der Region.

Hintergrund für diese völlig verfrühten Aktionen sind möglicherweise eine bevorstehende Volkszählung im Land, bei der die Menschen wieder in ihren Dörfern sein sollen, sowie die Angst der Junta vor Menschenansammlungen. Detlef Hiller: "In Birma herrscht seit den 80er Jahren ein Versammlungsverbot. Bereits ab fünf Personen kann das Militär einschreiten. Eine völlig absurde Situation, denn an jeder Haltestelle in Rangun warten mehr Menschen gemeinsam auf den Bus."

Die viel zu frühen Auflösungen der Lager könnten die Situation für die internationalen Helfer nochmals erschweren. "Natürlich sind Lager immer nur eine Übergangslösung, bis die Rückkehr in die Heimat und der Wiederaufbau beginnen kann. Aber gerade in der jetzigen Situation, in der erstmals auch internationale Helfer in das Delta einreisen dürfen, wären die offiziellen Lager wichtige Anlaufpunkte, um möglichst viele Menschen schnell zu erreichen. Wohin sollen die Überlebenden jetzt zurückkehren? In den Dörfern fehlt es noch an sauberem Wasser, Saatgut und Aufbaumaterial."

Detlef Hiller ist nach einem zweiwöchigen Aufenthalt in Birma nach Deutschland zurückgekehrt. Er hatte die verschiedenen Partnerorganisationen der Kindernothilfe vor Ort vernetzt und beraten. Die Hilfsmaßnahmen konnten durch die Sachkenntnis und Arbeitsgenehmigungen der Partner vor Ort rasch beginnen. Die Verteilung von Nahrung, Zelten, Solarlampen und Wasserfiltern kann ausgeweitet werden - trotz der Einschränkungen. Die Kindernothilfe hat bislang rund 900.000 Euro an Spenden bekommen. Insbesondere mit Blick auf den Wiederaufbau ist sie aber auf weitere Spenden angewiesen.

Quelle: Kindernothilfe

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