Kiew: Klitschko fürchtet unzureichende Sicherheitsgarantien

Kiews Oberbürgermeister, der ehemalige Boxweltmeister Vitali Klitschko, hat davor gewarnt, bei Verhandlungen mit Russland zu schwache Sicherheitsgarantien zu akzeptieren. Den Fehler habe die Ukraine bereits einmal beim Budapester Memorandum 1994 gemacht.
Die Ukraine habe "ganz schlechte Erfahrungen mit dem
Budapest-Memorandum", sagte Klitschko dem TV-Sender "Welt" am Mittwoch.
"Budapest-Memorandum? Wir können es Toilettenpapier nennen. Deswegen
möchten wir nicht genau den gleichen Fehler wieder machen."
Damals
hatte die Ukraine auf Atomwaffen verzichtet, Russland versprach die
Anerkennung der ukrainischen Souveränität - und der Westen sicherte der
Ukraine in einer politischen Willenserklärung zwar Sicherheitsgarantien
zu, konkrete militärische Beistandspflichten formulierte man aber nicht
aus. 2014 annektierte Russland dann doch die Krim - ohne militärische
Konsequenzen.
Dieses Mal müsse es daher wirklich belastbare
Sicherheitsgarantien geben, mahnte Klitschko. Wenn Russland eine
Nato-Mitgliedschaft der Ukraine nicht akzeptiere, "dann müssen wir
andere Konstruktionen für eine langfristige Garantie" finden, fordert
Klitschko. Sonst drohe, was "alle unsere Experten sagen: Die Russen
können diese Pause nehmen und wieder anmarschieren, in ein paar Monaten
oder in ein paar Jahre".
Russland könne man nur mit Stärke
begegnen, zeigte sich Klitschko sicher. "Wenn du schwach bist, dann wird
Russland wieder angreifen. Deswegen: Wir alle zusammen müssen stark
sein."
Auch deswegen hofft Klitschko, dass die Europäer bei einem
möglichen Selenskyj-Putin-Gipfel dabei sein werden. "Wir hoffen, dass
dieses Treffen stattfindet, sehr bald. Und auf jeden Fall: Unser
europäischer Partner muss dabei sein und muss auch involviert sein in
diese Gespräche, weil es geht nicht nur um die Ukraine", sagte der
Bürgermeister von Kiew. "Es geht um die gesamte Sicherheit in Europa."
Quelle: dts Nachrichtenagentur