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Ukraine-Konflikt: Die Welt im Gefangenen-Dilemma

Archivmeldung vom 13.01.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.01.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Flagge der Nato Bild: Nato
Flagge der Nato Bild: Nato

Auf Russland und Wladimir Putin die Rolle des Bösen und Aggressors zu projizieren, ist laut Daniel Witzeling, Leiter des Humaninstituts Vienna, zu eindimensional und entspricht nicht der Realität. Zu einem Konflikt gehören aus der Perspektive der Psychologie als Wissenschaft immer zwei. Dies schreibt das russische online Magazin „SNA News“ .

Im SNA-Interview sagte Witzeling: „,Tit for Tat‘ oder ins Deutsche übersetzt ,Wie du mir, so ich dir‘ oder auch ‚Auge um Auge‘ lautet eine auf dem Prinzip der Reziprozität aufbauende Strategie aus der Spieltheorie für Gefangenen-Dilemma. Die Problemstellung des aktuellen Ukraine-Konfliktes kann im weiteren Sinne durchaus aus der beschriebenen spieltheoretischen Sicht beleuchtet werden. Zwei Lager, Russland und die Nato, stehen sich gegenüber und versuchen ihre Interessen durchzusetzen. Zur Lösung der festgefahrenen Situation wäre jedoch ein mentaler Ausstieg aus dem politstrategischen Schachspiel von Nöten, denn nicht ohne Grund kommen viele Schachweltmeister aus Russland und das Gefühl der Überlegenheit des Westens könnte durchaus nach hinten losgehen.“

Das Feindbild-Denken ist im Sinne der Intelligenz kontraproduktiv

„Wenn zwei Seiten sich gegenseitig belauern und nur darauf warten, eine Aktion mit entsprechender aggressiver oder besser formuliert destruktiver Reaktion zu beantworten, können keine guten Lösungen im Sinne der Menschheit entstehen“, behauptet der Sozialforscher. „Im Ukraine-Dilemma steht für den Westen, wie für Russland zu viel auf dem Spiel und die Energie könnte für aktuell größere Probleme, wie eine aufgrund der Corona-Pandemie drohende Weltwirtschaftskrise, genutzt werden. Wichtig wäre hierbei ein ,aus dem Feld gehen‘ des Westens, indem man Russland und Wladimir Putin nicht permanent als Bösewicht und Aggressor wahrnimmt. Denn eine einfache Dichotomie aus ,Gut gegen Böse‘ wird es nicht spielen. Der Versuch einer simplen Propaganda gegen Putin funktioniert in einer durch soziale Medien vernetzten Gesellschaft nicht mehr wie zu Zeiten des Kalten Krieges.“

Die russische Seele verstehen

Die Russen seien ein aus gutem Grund stolzes Volk, welches nicht von oben herab behandelt werden wolle, wie übrigens keine Nation auf der Welt, so die Einschätzung von Witzeling. „Die berühmte Augenhöhe wird immer gerne von anderen abverlangt, aber diese selbst zu leben ist dann für den Menschen oft nicht so leicht. Eine intelligente paradoxe Intervention von westlicher Richtung wäre Russland mit positiven Zugeständnissen zu begegnen. Die russische Seele würde diese nicht, wie im Sinne einer negativen Projektion der USA oft angenommen, mit einem Ausnutzen der Angebote, sondern mit endsprechenden Kompromissen erwidern.“

Dies wäre der Ausstieg aus dem für Ost und West defizitären Gefangenen-Dilemma, ist sich der Psychologe sicher. „Ob Joe Biden über diese menschliche Größe verfügt, bleibt gerade für die EU zu hoffen, die zwischen beiden Fronten aufgerieben zu werden droht. Vielleicht ist aber Wladimir Putin, wie so oft in seiner Genese, einen Schritt dem Westen im mentalen Schach voraus und hat bereits eine sozial intelligente Strategie in der Hinterhand. Wir werden es sehen. Die russische Seele verfügt jedenfalls über die notwendige Tiefe und Komplexität.“ "

Quelle: SNA News (Deutschland)

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