Auswärtiges Amt und Bundeskriminalamt verwundert über Medienberichte zu Lösegeldfund bei Susanne Osthoff
Archivmeldung vom 23.01.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit Verwunderung haben Auswärtiges Amt und Bundeskriminalamt auf Medienberichte vom Wochenende reagiert, die vorigen Dezember im Irak verschleppte deutsche Archäologin Susanne Osthoff sei möglicherweise in ihre eigene Entführung verstrickt gewesen, berichtet stern.de, das Online-Angebot des Hamburger Magazins stern.
Laut einem Bericht des Müncher Magazins "Focus" hatten Mitarbeiter
der deutschen Botschaft in Bagdad nach Osthoffs Freilassung 
Geldbündel in ihren Sachen entdeckt, während sie gerade duschte. 
Anhand des Nummernvergleichs habe sich herausgestellt, dass die 
Scheine aus der Lösegeldsumme stammten.
   
Inbesondere die in Boulevardblättern geäußerte Schlussfolgerung, 
Osthoff habe mit ihren Kidnappern gemeinsame Sache gemacht, sei eine 
völlige Verdrehung der Tatsachen, so die mit dem Fall betrauten 
Ermittler und Diplomaten zu stern.de. Demnach hatte Osthoff bei ihrer
Freilassung außer ihrer Kleidung einen kleinen Beutel dabei, in dem 
4000 Dollar lagen. Dieses Geld sei ihr von den Entführern kurz vor 
ihrer Übergabe gegeben worden, um sie für knapp 3000 Dollar zu 
entschädigen, die ihr von den Entführern gestohlen worden waren und 
als Wiedergutmachung für die teilweise brutale Behandlung durch 
einige der Kidnapper. Osthoff habe weder das Geld, noch dessen 
Herkunft versucht geheim zu halten, sagen die mit dem Fall betrauten 
Ermittler und Diplomaten zu stern.de.
   
Dass das Auswärtige Amt sich offiziell nicht äußert, liegt, so 
stern.de daran, dass es sich schlecht zu Details eines Lösegeldes 
äußern kann, das offiziell nie gezahlt wurde. Intern bewertete ein 
Diplomat die Verdachtsvorwürfe als "ehrabschneidend".
Aufgrund ihrer unklaren Schilderungen, wie und wo genau sie 
entführt wurde, war tatsächlich ganz am Anfang der Verdacht 
aufgekommen, Susanne Osthoff könnte in ihre eigene Entführung 
verwickelt gewesen sein. Doch dieser Anfangsverdacht wurde sowohl vom
BKA wie vom Auswärtigen Amt nach kurzer Zeit verworfen, weil 
keinerlei Indizien für eine Verstrickung auftauchten, so stern.de. 
Ihre teilweise wirren Angaben führte man auf ihren Schockzustand 
sowie ihre anhaltende Angst zurück, die Entführer könnten sich auch 
außerhalb des Irak an ihr rächen. "Wäre da ein Restverdacht 
geblieben, hätten wir sie kaum in Dubai ihrer Wege ziehen lassen", so
einer der Ermittler gegenüber stern.de: "Aber da war nichts, absolut 
nichts."
   
Bereits in der Botschaft in Bagdad sei nach ihrer Freilassung kurz
über das Geld beraten und beschlossen worden, es ihr "auch aus 
humanitären Gründen" zu überlassen - zumal die rund 3000 US-Dollar, 
die ihr von den Entführern gestohlen worden waren, Zuschussgelder der
deutschen Regierung für ihr Sanierungsprojekt in Mosul gewesen waren.
   
Bislang gehe man, so heißt es im Auswärtigen Amt, davon aus, dass 
sie den ihr entwendeten und dann zurückgegebenen Betrag wie 
ursprünglich vorgesehen verwenden werde. Ebenso, wie die 30 000 
Dollar, die sie vor ihrer Entführung noch auf ein Konto eingezahlt 
hatte. Das Geld soll an den Bauunternehmer überwiesen werden, der die
Renovierungsarbeiten leistet, "und dafür muss sie nicht im Irak sein,
das kann sie auch vom Ausland aus tun, meinetwegen von Alaska", so 
einer der Diplomaten zu stern.de.
Quelle: Pressemitteilung stern, G+J

 
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
       
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