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US-Schuldenkrise spitzt sich zu

Archivmeldung vom 28.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann  / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Am 2. August läuft die Frist für die Erhöhung des US-Schuldenlimits ab. Bisher scheint keine Einigung in Sicht. Prof. Dr. Ernst Fahling, Studiengangsleiter des Master-Programms Finance an der International School of Management (ISM), erläutert die Ursachen der Krise und erklärt, welche Auswirkungen die Zahlungsunfähigkeit der USA für das Land und den Rest der Welt hat.

Welche Gründe gibt es für die aktuelle Krise in den USA?

"Das größte strukturelle Problem liegt bei der Staatsverschuldung. Die Schuldenquote der USA beträgt aktuell ca. 100 % der jährlichen Wirtschaftsleistung. Diese ist in den letzten 15-20 Jahren stetig angewachsen, primär durch hohe Ausgaben für das Militär, für staatliche Leistungen sowie durch gravierende Steuersenkungen für Besserverdienende. Damit einhergehend ist auch die laufende Neuverschuldung der USA bis auf 10 % des Bruttoinlandsprodukts angestiegen. Jedes Jahr steigt die laufende Neuverschuldung um ca. 1,4 Billionen US-Dollar."

Wie kann das Problem gelöst werden?

"Für eine Abwendung der Zahlungsunfähigkeit muss dringend ein Konsens zwischen den Republikanern und den Demokraten gefunden werden. Eine nur zeitlich begrenzte Anhebung der Schuldenobergrenze, wie es die Republikaner fordern, lehnt US-Präsident Barack Obama strikt ab. Die Republikaner versprechen sich von ihren Forderungen gewisse Vorteile für die Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr. Es bleibt sehr zu hoffen, dass es einen Kompromiss geben wird und die Schuldenobergrenze für einen längeren Zeitraum angehoben wird, um Zeit für Gegenmaßnahmen zu gewinnen."

Was passiert, wenn es bis zum 2. August keine Einigung geben wird?

"Sollte keine Einigung zwischen den beiden Parteien erfolgen, würde dies erhebliche Turbulenzen auf den verschiedenen Finanzmärkten zur Folge haben. Den USA droht dann die Abstufung der Kreditwürdigkeit. Die Zinsen für die Staatsschulden würden steigen und der US-Dollar würde weiter geschwächt. Darüber hinaus sind negative Konsequenzen für die Weltwirtschaft insgesamt zu erwarten. Abhängig von der Zeitspanne der Zahlungsunfähigkeit werden die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft stark oder weniger stark ausgeprägt sein. Im schlechtesten Fall könnte daraus eine länger andauernde Wirtschaftskrise erwachsen."

Bereits im Jahre 1995 befand sich die USA unter der Regierung Clinton in einer ähnlichen Situation. Auch damals war das Land zeitweilig zahlungsunfähig. Sind diese Situationen vergleichbar? "Nein, die Verschuldung war Mitte der 90er Jahre wesentlich niedriger und die allgemeine wirtschaftliche Situation bedeutend günstiger als heute. Zudem herrschte zwischen den Parteien ein eher auf Konsens ausgerichtetes Verhalten."

Gibt es eine Lösung für die USA?

"Die Schuldenkrise ist eine Strukturkrise des Landes. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht. Die USA haben einen erheblichen Restrukturierungsbedarf, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen. Es braucht mindestens eine Generation, um die Probleme langfristig in den Griff zu bekommen. Um eine weltwirtschaftliche Führungsposition auch zukünftig beanspruchen zu können, müssen die verschiedenen Defizite (Staatsverschuldung, negative Leistungsbilanz, geringe Sparquote) zurückgeführt und damit auch die Ansprüche des Einzelnen zurückgeschraubt werden."

Quelle: International School of Management (ISM)

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