Sipri warnt vor neuem nuklearen Wettrüsten
Das Stockholmer Institut für Internationale Friedensforschung (Sipri) warnt vor einem neuen nuklearen Wettrüsten. Die Entwicklung zeichne sich in einer Zeit ab, in der die Rüstungskontrollregime stark geschwächt seien, heißt es im neuen Jahresbericht des Instituts, der am Montag veröffentlicht wurde. Fast alle Atomwaffenstaaten setzten demnach 2024 ihre intensiven Programme zur Modernisierung ihrer Atomwaffen fort, indem sie bestehende Waffen aufrüsteten und neuere Versionen hinzufügten.
Von den weltweit insgesamt geschätzten 12.241 Sprengköpfen im Januar
2025 befanden sich etwa 9.614 in militärischen Beständen für einen
möglichen Einsatz. Schätzungsweise 3.912 dieser Sprengköpfe waren auf
Raketen und Flugzeugen stationiert, der Rest befand sich in zentralen
Lagern. Etwa 2.100 der eingesetzten Sprengköpfe wurden in einem Zustand
hoher Einsatzbereitschaft auf ballistischen Raketen gehalten. Fast alle
diese Sprengköpfe gehörten Russland oder den USA, aber China hält laut
Sipri möglicherweise inzwischen auch einige Sprengköpfe auf Raketen in
Friedenszeiten bereit.
Seit dem Ende des Kalten Krieges hat die
schrittweise Stilllegung ausgemusterter Sprengköpfe durch Russland und
die USA in der Regel den Einsatz neuer Sprengköpfe übertroffen, was zu
einem allgemeinen Rückgang der weltweiten Bestände an Atomwaffen im
Vergleich zum Vorjahr geführt hat. Dieser Trend dürfte sich dem Institut
zufolge in den kommenden Jahren umkehren, da sich das Tempo der
Stilllegungen verlangsamt, während der Einsatz neuer Atomwaffen zunimmt.
"Die
Ära der Reduzierung der Zahl der Atomwaffen in der Welt, die seit dem
Ende des Kalten Krieges andauerte, neigt sich dem Ende zu", sagte
Sipri-Forscher Hans M. Kristensen. "Stattdessen sehen wir einen klaren
Trend zu wachsenden Atomwaffenarsenalen, verschärfter atomarer Rhetorik
und der Aufkündigung von Rüstungskontrollabkommen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur